Peter wartete kurz bevor er die Kirche betrat, damit der Soldat sein Pferd anbinden konnte.
Er betrat die Kirche und bekreuzigte sich. Er ging zum Altar vor, kniete nieder und bekreuzigte sich abermals, bevor er zu der Marien Statue ging.
Es war eine besonder schöne Statue der Jungfrau Maria, mit sanften Gesichtszügen. Sie trug ein weißes Gewand und einen dunkelblauen Mantel auf dem Sterne abgebildet waren. Zu ihren Füßen war ein goldener Halbmond und ihr Haupt zierte ein Sternenkranz. Vor ihr standen frische Blumen und Kerzen.
Peter zündete eine Opferkerze an und fiehl auf die Knie um für Katharina zu beten.
Als der Privat sein Pferd angebunden hatte ging auch er in die Kirche. Allerdings bekreuzigte er sich nicht, da er Protestant war. Tessloff setzte sich auf eine Bank, von wo er Peter gut sehen konnte.
Cathy hielt mit ihrem Einspänner direkt vor der Kirche, zog die Bremse an und sprang vom Kutschbock. Nachdem sie dem Pferd ein Stückchen Zucker gegeben hatte, ging sie in die Kirche.
Cathy bekreuzigte sich und ging auf den Private zu. Sie lächelte und drückte ihm die Nachricht von Major Forrester in die Hand. Dann ging sie nach vorne zum Altar knickste, bekreuzigte sich wiederum und wendete sich der Marienstatue zu. Wie zuvor schon Mr. Reineck zündete sie eine Kerze an, kniete sich neben Mr. Reineck und betete. Sie betete für Mrs. O'Hara, sowie all die Menschen, um die sich sich sorgte. Sie beendete wie immer ihre Gebete mit der Bitte um Frieden.
Nach ein paar Minuten absoluter Konzentration auf ihre Gebete, schaute sie zu Mr. Reineck rüber und legte ihm eine Hand auf den Arm.
Peter hatte Cathys Kommen war genommen und nickte ihr freundlich zur Begrüßung zu. Jedoch sah man die Besorgnis um Mrs. O'Hara in sein Gesicht geschrieben.
Cathy atmete einmal tief durch und mit einem besorgten Lächeln sprach sie Peter ausgesprochen freundlich, aber sehr leise, wie es sich für eine Kirche gehörte an:
"Mr. Reineck, ich war gerade im Fort und habe mit Major Forrester gesprochen. Er versucht im Moment diese schreckliche Tat aufzuklären und sie sind einer der wenigen Zeugen. Vielleicht können sie irgendetwas zur Aufklärung des Falles beitragen. Würden sie mich bitte zum Fort begleiten... Mrs. O'Hara zuliebe?"
Cathys seufzte. "Das kann ich ihnen leider nicht sagen. Als ich das Fort verlassen habe, wußte man dort noch nichts genaues. Ich ... lassen sie uns gehen. Bitte. Vielleicht ist ihnen ja irgendetwas aufgefallen... Und alles was helfen kann dieses ..."
Cathy zuckte zusammen. Ich muß mich wirklich mehr unter Kontrolle halten, dachte sie.
"Dieser Mann ist gefährlich. Er denkt, er habe getötet. Jetzt macht es für ihn keinen Unterschied mehr, ob er weiter tötet. Was ist mit anderen Frauen, Kindern, denen er begegnet? Denken sie wirklich die wird er verschonen, wenn er sie ihn verraten könnten?"
Cathys Stimme wurde noch leiser.
"Denken sie Mrs. O'Hara würde das wollen?
Mrs. O'Hara ist hoffentlich noch am Leben und soweit ich sie kennengelernt habe, war ... ist sie eine gute Frau, die ihren Mann sehr liebt, sowie er sie sehr liebt. Bitten sie den Herrgott um ihre Heilung, solange es noch eine Chance gibt. Erst wenn er sie zu sich genommen hat, dann bitten sie für ihre Seele. Geben sie sie noch nicht auf.
"Ich bitte um Genesung und trauere um die welche schon lange von uns gegangen sind... meine Verlobte. Damals war ich nicht an ihrer Seite..." Peter blickte auf zur Marienstatue und eine Träne lief ihm über die Wange.
"Ja, lassen sie uns gehen." Peter bekreuzigte sich und stand auf, dann ging er zum Hauptaltar knickste und bekreuzigte sich nochmals, bevor er dann die Kirche in Richtung Fort zu Major Forrester verließ.
"Das tut mir sehr leid für sie. Vielleicht möchten sie mir eines Tages erzählen, was geschehen ist", sagte Cathy und man sah ihr an, daß sie dies wirklich ehrlich meinte. Sie reichte ihm ein Taschentuch.
"Ja, wir sollten uns auf den Weg machen. Ich bin mit einer Kutsche hier. Aber vielleicht sollten wir kurz an ihrem Haus anhalten, damit sie ihr Hemd wechseln können. Nicht, daß irgendein aufgescheuchter Bürger oder Soldat letzten Endes sie für den Täter hält."
"Gerne... Danke für das Taschentuch, aber es ist nicht nötig." antwortete Peter.
So machten sie auf dem Weg in Peters Haus kurz halt, bevor zum Fort weiterfuhren. Peter wusch sich und zog sich etwas frisches an. Das blutverschmierte und zerissene Hemd packte er in eine Tasche und nahm es mit.