Lizzy schloss kurz die Augen und schluckte, dann drehte sie sich gefasst zum General.
"Ich bin die mittlere der drei Töchter, Sir. Morgan ist ein wenig älter" antwortete Lizzy. "Und ja, Sir, wir würden uns freuen, wenn Sie uns später besuchen kommen. Wir haben lange schon niemanden mehr zu Gast gehabt, der unseren Vater kannte.
Ich werde die Herren dann mal mit ihren Geschäften alleine lassen... Sirs."
Dann wendete sich der General den anwesenden Offizieren zu. "Entschuldigen sie, Gentleman. Sie wissen ja wie das ist. Die junge Dame ist die Tochter eines alten Kriegskameraden...nun, ja.
Captain Montgomery, ich bin bereits informiert, was sich hier ereignet hat, aber bevor der Colonel eintrifft, könnten sie uns vielleicht über den Ausgang des militärischen Teils der Verhandlungen ins Bild setzen...und wenn jemand noch Kaffee oder einen guten Schluck möchte, bedienen sie sich einfach.", meinte er dann während Quaid einie Flaschen Hudson Bay und einige Gläser auf dem Schreibtisch positionierte und dem Genral eine Karte reichte.
"Alle militärischen Bedingungen wurden von Colonel McAllister akzeptiert, allerdings mit dem Zusatz, daß Befehle, welche die Auflösung der NKS-Einheiten zur Folge hätten, nicht befolgt werden. Ich habe diesen Zusatz akzeptiert und dem Abkommen zugefügt. Es gab bei den Verhandlungen keine Schwierigkeiten, der Colonel und ich waren uns schnell einig. Über den zivilrechtlichen Teil kann Ihnen Gouverneur Carrigan genaue Auskunft geben, da dieser nicht Teil meiner Verhandlungen war. Die erste gemeinsame Operation, nämlich Laredo zu verteidigen, lief ausgezeichnet und ohne die NKS hätten die Kämpfe weit schlimmere Auswirkungen gehabt.“
Erst jetzt goß sich Montgomery eine Tasse Kaffee ein.
Forrester tat etwas für ihn sehr ungewöhnliches. Er stand auf und erwiderte den Gruß des Colonels. Dann setzte er sich wieder und bot dem NKS Offizier einen der beiden verbliebenen Stühle an.
"Nehmen sie Platz Colonel, wir sprachen gerade über unsere zukünftige Zusammenarbeit", begann er neutral und deutete auf Kaffee und Hudson Bay. "Wenn sie Kaffee oder einen gute Schluck möchten sagen sie es nur", meinte er dann und Captain Quaid trat hinzu um die Wünsche des Gastes zu erfüllen, sofern er sie äusserte.
"Habe gehört, dass sie diesen Mexikanern tüchtig eingeheitzt haben, zumindest so tüchtig wie es die Lage zugelassen hat. Ich hoffe sie haben das Ganze gut überstanden?", fragte er dann...
"Wenn Sie mir vorher noch gestatten würden, Major O´Melly meine aufrichtige Entschuldigung für mein unmögliches Auftreten von vorhin anzubieten." sagte er höflich und wandte sich an O´Melly und stand auf
"Ich bitte um Entschuldigung für meinen Ausbruch im Lazarett. Ich versichere Ihnen, daß es nicht meine Absicht war Sie oder Ihre Leute zu beleidigen." entschuldigte sich Sam beim Major
Er reichte ihm seine Hand und wartete auf eine Reaktion
Nachdem sie alle getrunken und sich wieder gesetzt hatten wandte sich Sam wieder dem General zu.
"Nun, Sir, es ist gut Sie hier zu haben. Meine Jungs wurden übel zusammengeschossen...aber das hat der Captain Ihnen sicherlich schon berichtet.... Es scheint so als hätten die Mexikaner Probleme mit ihren irregulären Truppen.... Was möchten Sie noch wissen, Sir? Wie kann ich Ihnen behilflich sein?" fragte Sam
Forrester trank einen Schluck Kaffee und zog dann an seiner Tabakspfeife. "Wissen möchte ich zunächst nicht viel, Colonel. Es geht mir eher darum, dass dieses elende Mexikanerpack im meinem Zuständigkeitsbereich den Rio Genade überschritten hat und meinte Bürger, Soldaten und Gäste der Union beschießen zu müssen bzw. hier einen Kleinkrieg anzufangen. Wenn es nach mir ginge, würden wir jetzt 3 Armeecorps ausheben und diesem zweispitztragenden Irren mal zeigen woher der Wind weht, aber leider Gentleman geht es nicht nach mir.
Wir müssen also mit dem klarkommen was wir haben. Wenn meine Informationen stimmen, dann stehen ihnen Colonel noch etwa 1000 Mann zur Verfügung die im Moment nicht voll einsatzbereit sind. Stoffe für Uniformen, Munition und Waffen werden ihnen noch geliefert und ihre Leute, auch die Zivilisten, werden im Moment hierher nach Laredo County gebracht.
Wir verlegen die 17th Infantry hierher, sowie einiges an schwerer Artillerie um den Flußübergang zu befestigen und zu sichern. Sollten noch mehr versprengte von ihnen aus den NKS auftauchen, werden sie hierher geführt. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Flußübergang hier einer der besten ist die es gibt.
Für die Ausbildung medizinischen Personals ist, wie sie ja wissen die hier stationierte Einheit des Medical Departments zuständig, aber nur bis Ende November. Nutzen die die Möglichkeiten die ihnen das bietet aus.
Und wenn mir ein mexikanischer regulärer sagt, das man Probleme mit irregulären Milizen hat, dann glaube ich ihm das genau gar nicht. Wenn man überlegt was dieser mexikanische Verteidigungsminister erzählt hat erübrigen sich auch weitere Gedankengänge...von wegen es ist ein friedliches Volk.
Jeder Mexikaner der die Grenze überschriten will wird aufs schärfste kontrolliert werden und jeder mexikanische Soldat, der ohne Einladung oder weiße Fahne einen Fuß auf unseren Boden setzt wird eliminiert. Wo kommen wir den hin, wenn wir uns von diesem Pack auf der Nase herumtanzen lassen.
So, meine Herren...jetzt können sie mir noch Dinge erzählen, die Major O'Melly und Captain Montgomery ausgelassen haben...oder wenn sie Fragen haben...nur zu", endete er und man merkte, dass er die Untätigkeit in dieser Lage hasste.
"Nun, Sir, ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß die Mexikaner Probleme in den eigenen Reihen haben... die irregulären Truppen sind nicht viel mehr als Banditen, die von der Regierung gekauft wurden und sie haben eine Menge davon. Dennoch ist es unentschuldbar, daß die Mexikaner Operationen auf Unionsgrund durchführen, egal wie ehrenhaft der Zweck auch erscheinen mag." sagte Sam
Er holte sich eine Zigarre hervor und zündete sie an.
"Bis auf weiteres wird mein 13. Virginia den Sheriff bei der Polizeiarbeit unterstützen und für die direkte Sicherheit hier vorort sorgen. Sobald entsprechende Arrangements mit Mr Foster getroffen worden sind steht es wieder zur Verfügung.... Uns schweben kombinierte Abteilungen vor. Gemischte Truppen bei Patroulliengängen etc.. Ich hatte bereits mit Captain Montgomery darüber gesprochen. Wer wird als ranghöchster Offizier ihrerseits hier vorort sein ? Ich würde mich dann ensprechend mit diesem Gentleman auseinandersetzen." fuhr Sam fort
Er nahm einen Zug von der Zigarre.
"Achja...da fällt mir ein: wir haben noch eine gewisse Summe in Gold unter unserer Obhut. Wann werden Sie Diese übernehmen ? "
Der General nickte nachdenklich. "Ich verstehe", meinte er dann. "Nun, ich bin befugt ihnen das verbliebene Gold zu übergeben, Colonel. Natürlich müssen sie den Empfang noch bestätigen. Captain Quaid und Sergeant McCormik werden später die Summe zählen und den Schriftverker abwickeln. Es dient dem Aufbau der Stadt und der Bezahlung und Anfangsversorgung ihrer Männer. Wenn ich mich recht entsinne war das vertraglich so vereinbart und ich erspare ihnen somit hunderte von Anforderungsschreiben. Allerdings wird das auch zunächst erstmal alles sein was sie bekommen können.
Ihre Soldaten werden weiterhin keine Polizeiarbeit über längere Zeit im zivilen Bereich leisten, wohl aber zusammen mit Unionstruppen in der Funktion einer gemeinsamen Provost Guard. Denn wo es viele Soldaten gibt kommt es schon mal zu Reibereien. Sobald ihre Leute hier eintreffen, und das wird morgen abend der Fall sein, sollten sie mit dem Sheriff eine entsprechende Polizeitruppe aus Zivilisten aufstellen, aber der ist ja verreist. Bis zu seiner Rückkehr erteile ich aber natürlich die entsprechenden Vollmachten an ihre und unsere Truppen, damit wir für Recht und Ordnung sorgen können.
Wer das Kommando über die Unionstruppen hier vor Ort führen wird, bzw. der ranghöchste Offizier ist entscheide ich noch. Der Oberbefehl im County liegt ja Vertragsgemäß bei ihrem General Stafford und ihnen selbst.
Und...wie bereits erwähnt, müssen wir den Bau von Fort Laredo und den Verteidigungsstellungen für die Artillerie vorrantreiben, damit wir fertig werden bevor der Winter kommt.
Weitere Fragen? Vorschläge?", meinte er abschließend und schaute in die Runde.