Bei mir ist das mit dem Whisky auch so eine Stimmungssache. Gestern musste ein Glas Talisker dran glauben, und auch Lagavulin steht in meiner Bar. An anderen Abenden darf es auch gerne eleganter sein. Rauch und Sherry gibt es ja auch aus der Speyside. Mein Großer Favorit: Mortlach 21J, abgefüllt von Gordon & McPhail, von dem mir eine 10cl Sample-Flasche in die Finger gekommen ist. Leider schon viel zu leer.
Hat jemand von euch schon mal einen Small Batch Bourbon probiert? Von dem hier habe ich noch einen Rest:Elijah Craig 12J.
Die Links führen direkt in den Onlineshop, wo ich meine Flaschen bisher bestellt habe. Standards (Stichwort 'Lagavulin') bekommt man dort (fast) alle, und vom Preis her bewegt sich der Laden am unteren Durchschnitt. Tipps für alternative Einkaufsquellen nehme ich natürlich auch gerne entgegen.
Den Jackson (2004er Ausgabe) habe ich auch und schlage auch gerne darin nach. Den 2008er würde ich aber nicht mehr kaufen. Die sogenannte "aktualisierte" Ausgabe 2008 wurde meines Wissens so gut wie nicht aktualisiert. Im Grunde muss man von einem Reprint der 2004er Ausgabe sprechen. Dadurch fehlen viele Infos zu Abfüllungen der jüngeren Vergangenheit, die z.T. mittlerweile die bei Jackson genannten älteren ersetzen. Keine Peanuts, da Whiskys ja selbst innerhalb derselben Brennerei im Charakter sehr unterschiedlich ausfallen können.
Aber kein Problem. Wer ein wenig Englisch kann, kann zu Jim Murrays "Whisky Bible" greifen. Die soll den aktuellen Stand in der Welt des Whiskys tatsächlich widerspiegeln.
Am Samstag war ich mit einem Freund auf dem Whisky & Bar Festival in München. Das war eine sehr vergnügliche Angelegenheit. Zum einen hatten wir eine Führung über die Messe, geleitet vom Mitglied eines Münchener Whisky-Stammtischs. Und wie schon im Vorfeld angekündigt blieb es dabei nicht „trocken“; wir bekamen kostenlos insgesamt drei Malts zum Verkosten. Natürlich gab es auch jede Menge Infos und ruckzuck waren fast zwei Stunden rum. Danach sind Carsten und ich noch etwas herumgeschlendert und haben den einen oder anderen Malt probiert, was dank der moderaten Sample-Preise kein Loch ins Budget gerissen hat (z.B. Isle of Arran, Sherry- bzw. Madeira Finish, 1cl je 1,30 Euro). Nach insgesamt vier Stunden waren wir dann recht abgefüllt, aber guter Dinge und haben entschieden, dass man Schluss machen soll, wenn es am Schönsten ist.
Nebenbei konnte ich von Jim Murray persönlich ein Exemplar seiner aktuellen Whisky Bible erstehen. Was mich gleich zu einem Schnellvergleich mit Michael Jackson’s Buch „Malt Whisky“ ermuntert:
Der Jackson ist das schönere Buch. Hochwertiger gemacht, mit Fotos, zu jeder Brennerei ein paar einführende Worte und außerdem allgemeine Infos zum Malt Whisky an sich. Das macht den Jackson zu einer guten Wahl für Einsteiger. Leider ist er meines Wissens seit 2004 nicht mehr nachhaltig aktualisiert worden, so dass in der 2008er-Ausgabe manche neu erschienene Abfüllung der letzten Jahre noch nicht enthalten ist. Zudem beschränkt er sich ausschließlich auf schottische Single Malts.
Die Whisky Bible von Murray ist ein spartanisches schlankes Taschenbüchlein. Keine Bilder, keine allgemeinen Infos über Whisky, nichts zu den einzelnen Brennereien, dünnes Papier, winzig klein bedruckt. Dafür aber ein Rundumschlag durch die komplette Whisk(e)y-Welt inkl. Bourbon, Rye, Canadian, Irish, japanischen, euopäischen und internationalen Whisky, sowie Blended Whisky. Nicht weniger als über 3.700 Whisk(e)ys sollen in dem Brevier enthalten sein. Die Geschmacksnotizen fallen mal spartanisch, mal ausführlich aus, teils garniert durch Anekdoten. Murray pflegt einen Schreibstil mit Augenzwinkern und bleibt sprachlich so einfach, dass man ihn recht gut versteht. Und das ist gut so, denn eine deutsche Übersetzung gibt es nicht. Meiner Meinung nach ein gutes Buch für Whisky-Trinker, die schon etwas besser Bescheid wissen, und sich möglichst aktuelle Infos wünschen.