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14.05.2009 13:35
Captain Giffords Schicksal Thread geschlossen

Das Schicksal von Captain Gifford

Ich schmecke Blut… Dieser eisene, fade und bittere Geschmack in meinem Mund… es ist Blut. Dumpf dröhnt ein Klopfen und Hämmern an mein Ohr, welches sich langsam mit menschlichen Stimmen anreichert wie ein Gefäß mit Wasser, welches sich langsam mit einer andersfarbigen Flüssigkeit mischt.
Meine Augen sind geschlossen. Warum sind sie geschlossen? Wo bin ich? Mein Mund ist voller Blut. Kann ich ihn nicht öffnen? Doch, aber mein Kiefer schmerzt. Es tut weh… mein ganzer Kopf schmerzt. Kann ich denn die Augen nicht öffnen?
Das Klopfen und Hämmern wird klarer und auch die Stimmen scheinen eine sinnvolle Form anzunehmen… Es sind Schüsse. Ja, es sind Schüsse und Schreie.
Ich will meine Augen öffnen. Meine Finger, mein Körper ich kann alles wieder spüren. Ich liege auf dem Bauch, meine linke Gesichtshälfte liegt auf einem sandigen Boden, meine Hände liegen neben meinem Körper.
Ich mache die Augen auf. Staub. Das grelle Blitzen der Mündungsfeuer tut weh in den Augen und verstärkt die Kopfschmerzen. Unaufhörlich knattern die Musketen. Meine Finger gleiten über mein Gesicht. Mein Kopf ist ganz nass… nein, es ist Blut… es sickert aus einer Platzwunde an meinem Kopf, schräg an der rechten Stirnseite. Ich muss einen Kolbenhieb abbekommen haben.
„Captain!“
Ja, ich erinnere mich! Da war dieser Mexikaner, er hatte mich mit seinem Karabiner geschlagen.
„Captain Gifford!“
Ja, das ist mein Name. Richtig. Ich drücke mich mit den Händen vom Boden ab und knie mich hin. Ich lenke meine Augen in die Richtung des Mannes, der meinen Namen ruft.
Es ist ein dreckiger Mann. Ist es wichtig das er dreckig ist?
„Captain, guter Gott, wir warten auf Befehle! Holen sie uns hier heraus!!“
Ich stehe auf und sortiere meine Sinne und versuche mich so schnell wie möglich daran zu erinnern, was passiert war, als ich zur Infanterie im Rücken des Trecks kam.
Die mexikanische Kavallerie hatte uns eingeholt und der kommandierende Offizier hatte befohlen ein Karree zu bilden, dieser Narr… Die Mexikaner schossen uns zusammen…Die Truppe war zersprengt. Ein Teil hatte sich in die Felsen zurückgezogen und war verschwunden. Ich wusste nicht was mit ihnen war.
Ja, ich bin wieder voll da, zwar mit schmerzendem Kopf und Kiefer aber bei vollem Bewusstsein. Mein Pferd und mein Säbel waren weg. Sie gingen verloren, als ich vor einigen Tagen nur um ein Haar einer mexikanischen Patrouille entkommen war und mich zum 15th retten konnte.
Jetzt stehe ich inmitten dem zusammengeschrumpften Karree auf offener Fläche. Hinter den gefallenen Kameraden knien und liegen die Soldaten und feuern in die Dunkelheit. Der Mann der mich angeschrieen hat ist der Fahnenträger des Infanterieregiments. Er kniet neben mir. Um uns herum liegen die Offiziere und Männer der Fahnenwache. Sie sind alle tot.
„Hornist!“ rufe ich in der Hoffnung, dass einer der Kompaniehornisten noch lebt und nicht bei den jungen Trommlern und Pfeifern liegt die in ein paar Metern Entfernung niedergeschossen wurden.
„Hier!“ meldet sich ein Soldat.
„Blasen sie zum Rückzug!“
„Sir?“
Ich wiederhole meinen Befehl und das Signal erfolgt. In wilder Panik rennen die Überlebenden in Richtung der Felsen. Ich erreiche sie ohne wirklich in Gefahr zu geraten, erschossen zu werden. Plötzlich erheben sich vor uns Mexikaner aus der Deckung der Felsen.
Es geht ganz schnell. Um mich herum stürzen die Männer zu Boden. Ich weiß nicht ob noch jemand lebt, es ist mir auch egal. Ich hebe die Arme.
Die Mexikaner kommen. Ein Unteroffizier kommt auf mich zu. Er holt aus mit seiner Faust. Es wird wieder schwarz.

Ich öffne meine Augen. Jemand hat mir Wasser ins Gesicht gespritzt. Es wird spanisch gesprochen. Kräftige Arme halten mich und ich sehe den Rand einer Schlucht. Mexikanische Milizsoldaten beziehen dort Stellung. Irreguläre Truppen wohin man sieht.
Mein Herz schlägt schneller. Ich kenne diese Gegend. Bitte nicht! Nicht Patrick, nicht all die Kinder und Frauen, nicht all diese Menschen!
Ich will mich lösen doch meine Hände und Füße sind gefesselt. Man zerrt mich an den Rand der Schlucht. Nein! Nein! Das muss ich verhindern! Ich sehe den Treck, ich sehe all meine Freunde, wie sie nichts ahnend am Lagerfeuer sitzen und sich in Sicherheit wiegen!
Ich sehe auch, wie zwei Mexikaner eine abseits stehende Wache meucheln! Jetzt oder nie! Mit aller Macht bäume ich mich auf und wehre mich gegen meine Wachen. Ich kann mich losreißen. Meine Füße sind gefesselt, ich strauchle und falle hin, rolle mich weg und komme auf die Knie. Mexikaner stürzen heran, ein Messer blitzt im Dunkel der Nacht und raßt auf mich zu. Ich schreie und spüre einen Stoß in der Brust. Warm läuft eine Flüssigkeit über meinen Oberkörper. Unten in der Schlucht haben sie mich gehört. Jetzt schießen die Mexikaner in den Kessel hinein und töten alle! Meine Kräfte schwinden… mir wird kalt, ich sinke zu Boden. Es wird dunkel… Therese!... Vater!... Patrick!!! Ich… … … …

Captain Gifford sank zu Boden und starb. Unten in der Schlucht kämpften die Überlebenden des Flüchtlingstrecks gegen eine Übermacht der mexikanischen Irregulären. Handgranaten wurden in die Menge geworfen, Planwagen fingen Feuer und viele Menschen starben in dem Kugelhagel. Todesmutig erwiderte jeder der einer Waffe habhaft wurde das Feuer, doch in der allgemeinen Panik war keine Gegenwehr möglich.

Auf einmal wurden die Mexikaner von Westen her unter Feuer genommen. Verwirrung entstand. Der Angriff stockte kurz. Die Überlebenden des 15th Infantry Regiments fielen den Mexikanern nach einem Gewaltmarsch in die Flanke. Es war kein Unterfangen das wirklich Erfolg versprach, aber es erkaufte den Eingeschlossenen Zeit…
…Zeit genug sich etwas zu organisieren und die Revolverkanonen in Stellung zu bringen.
Das dumpfe Rattern der Geschütze hallte durch die Nacht. Für Minuten gelang es eine Lücke im Osten zu schaffen, durch die man eine Flucht versuchte, doch nicht alle schafften es. Vor allem die meisten Soldaten blieben zurück. Als letztes zündete irgendjemand Dynamit und versperrte den Weg. Das gab den Geflohenen zwar einen Vorsprung, verdammte aber den Rest zum Zurückbleiben.
Bald hatten die Mexikaner die Reste der Infanterie aufgerieben und die Revolverkanonen schwiegen da keine Munition mehr da war.

Nach einer Viertelstunde erschien eine weiße Fahne unten im Kessel und die mexikanischen Milizsoldaten näherten sich vorsichtig dem Schauplatz des Massakers.
Die Überlebenden wurden zusammengetrieben und in die noch zu benutzenden Wagen gezwungen, egal welchen Dienstgrad und welches Geschlecht sie hatten.
Capitano Alonzo Putcha erhielt den Befehl die Überlebenden in ein Gefängnis zu bringen.

Als die Wagen davon rollten, schwer bewacht von den Mexikanern, ließen sie liebe Menschen im blutigen Sand des Talkessels zurück und all ihr Hab und Gut!
Oben am Rand des Tals lag der Leichnam von Captain Gifford, vergessen und den Geiern überlassen.

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