Der junge Cedric Anderson schaute die arme Krankenschwester ein wenig mitfühlend an und reichte ihr ein Taschentuch. "Ach, lassen sie den Kopf nicht hängen, Schwester. Der Lieutenant holt sie bald hier raus und im Hospital päppeln wir sie schon wieder auf. Und was ihre Geschichte angeht, das wird sich sicher alles aufklären. Aber schön die Medizin trinken, hören sie!", sagte er freundlich und lächelte sanft.
Aliki nahm das Taschentuch entgegen und trocknete sich die Tränen. "Danke Stewart, Danke...", Aliki blickte ihn dankbar an. Seine Worte taten ihr gut. Als er sagte "Wir päppeln sie schon wieder auf" gab ihr speziell das Wort "wir" ein wohliges Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Einen Moment schaute sie das Glas mit der Medizin noch mit Widerwillen an, doch dann faßte sie einen Entschluß. Sie nahm es und trank es aus. Anderson hatte Recht. Es würde sich sicherlich alles aufklären... es mußte sich einfach aufklären.
Sie stellte das leere Glas zurück auf den Tisch. Dann dachte sie nach. Vielleicht sollte sie... nein, dazu war es noch zu früh. Sie entschied sich erstmal abzuwarten was weiter gesehen würde.
Nachdem Mal und seine Jungs gegessen hatten, kümmerte sich der Sergeant wie versprochen um die Suppe und brachte sie persönlich zu dem angegeben Quartier. Er klopfte kurz und trat ein, nachdem ihn der Steward hereinrief.
"Hier eine kräftige Suppe die ich auf Wunsch von Miss...ähm..Miss Cathy Sullivan hierher bringe. Wohl bekomms."
Damit verließ der Sergeant das Zimmer wieder und der Steward füllte Alili eine Schale suppe ab die er ihr mit einem Löffel und Brot dann reichte.
"Lassen sie es sich schmecken Schwester", meinte er dann noch freundlich.
Aliki nahm Suppe, Löffel und Brot dankend entgegen. "Danke Steward." Unter anderen Umständen hätte Aliki die Suppe gerne gegessen, aber zur Zeit gingen ihr eindeutig andere Gedanken durch den Kopf. Um Miss Cathy nicht zu enttäuschen aß sie zumindest den halben Teller auf. Danach stellte sie ihn zur Seite.
Der junge Arzt kehrte nach einiger Zeit zurück ins Quartier. Mißmutig betrachtete er den halbvollen Teller. "Es ist geklärt Schwester. Ihr Arrest ist aufgehoben. Sie gelten von nun an nur noch als Zeugin und das heißt, dass sie bis zum Ende der Untersuchung die Stadt nicht verlassen dürfen. Aber wir können sie ins Hospital verlegen, Major Forrester gab hier seine Zustimmung. Wenn es ihnen besser geht dürfen sie sich natürlich auch frei bewegen. Doch damit eines klar ist. Wenn ich ihnen sage sie müssen essen, dann meine ich nicht 5 Löffel Suppe, sondern zumindest einen Teller. Es wird nicht besser werden wenn sie das Essen verweigern und sie sind nicht so krank, dass sie nichst essen können. Dabei spielt es keine Rolle ob sie Appetit haben oder nicht. Ich denke wir haben uns verstanden....Private!
Mit diesen Worten kam der Private mit der Tage herein und er machte sich mit dem Steward bereit Aliki auf die selbige zu legen, während der Lieutenant kopfschüttelnd zur Seite trat.
Aliki nickte. Sie hatte mehr als verstanden. Die Ausführungen des Lieutenant waren deutlich genug gewesen. "Entschuldigung", sagte sie leise mit gesenktem Kopf. Sie wußte, das er recht hatte, das wußte sie nur zu gut. Dennoch konnte sie nichts für ihre Gefühle und die Angst, die sie immernoch verspürte. Am liebsten würde sie sich in ihr Quartier einschließen und erst dann wieder heraus kommen, wenn der Attentäter gefaßt war, aber diesen Wunsch würde sie in der Form wohl besser gegenüber dem Lieutenant nicht äußern.
"Ich gelte als Zeugin, so so... ", dachte sie bei sich. "Der Major sieht das sicher anders und der Captain, der mit ihm im Wohnzimmer war, sicherlich auch und wer weiß wer sonst noch. Wozu mache ich mir überhaupt die Mühe wenn mir so oder so keiner glauben will? Ob Major Forrester mir glaubt? Keine Ahnung, was er von mir denkt. Er kennt mich im Grunde ja auch kaum... ." Aliki seufzte. "George wo bist du nur", murmelte sie kaum hörbar vor sich hin.
Ohne weitere Reaktion ließ sich Aliki auf die Trage legen. Lediglich ihre Hand umschloß das kleine Kreuz, das sie um den Hals trug.