Claudine war eine ganze Weile damit beschäftigt, zusammen mit Miss Wulf den Lazarettbereich wieder in Ordnung zu bringen. Sie erklärte Miss Wulf die Gerätschaften und wie Captain Grant diese gerne angeordnet hatte. Es waren anstrengende zwei Tage und Nächte gewesen, die langsam bei allen Beteiligten ihren Tribut forderten. Claudines rechter Arm, aus der Grant ihr eine Kugel geholt hatte, schmerzte nur noch leicht. Mehr zu schaffen machte ihr aber ihr Brummschädel. Sie fühlte vorsichtig über die fette Beule an ihrem Hinterkopf. Sie war, als das Betäubungsgas sich im Raum ausgebreitet hatte, geradewegs nach hinten umgefallen und böse mit dem Kopf auf den Boden geknallt. Sie wischte sich über die Augen und stellte fest, wie müde sie war. Sie mochte sich aber noch nicht hinlegen, denn sie grübelte immernoch darüber, wie die verdammten Mexikaner das mit dem Gas angestellt hatten. Sie beschloss, sich einen Tee zu holen um sich dann an die Lösung des Problems zu machen. Sie hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass ihr des Rätzels Lösung im Kopf herum geisterte, dummerweise war dieser gerade total benebelt.
Claudine entlies Miss Wulf und trat einige Augenblicke später aus dem abgeteilten Bereich heraus und hörte gerade noch die Frage der Grauen, ob es sich bei bei Mc Allister auch um einen aufgeblasenen Luftballon handelte. Sie war gespannt auf Private Bakers Antwort und blieb deshalb im Durchgang stehen. Als Baker Mc Allister eine Frontsau nannte, konnte sie sich ein Lachen nicht verkneifen. Als sich die Männer zu ihr umschauten, nahm Claudines Gesicht eine rötliche Farbe an, weil man sie beim Lauschen ertappt hatte und sie murmelte "Pardon,...", der Rest war nicht mehr zu verstehen, da sie sich zügig umgedreht hatte und zur Küche ging, um sich Tee zu holen.
Baker freute sich darüber den Steward wieder mal Lachen zu hören.
"Wenn ihr angeschossen werdet, betet, dass diese Frau euch behandelt. Und das meine ich nicht weil sie Blau trägt, das sage ich weil sie einfach die Beste ist. Und wer ihr auf die Nerven geht bekommt es mit mir zu tun."
Dann verfinsterte sich sein Gesicht wieder etwas.
"Hört zu, die Jungs mit denen der General bereits viel durchgemacht hat können sich eine Ganze Menge rausnehmen und der Purcell ist ein verdammt alter Freund von MacAlister. Ich sah, wie der General jemanden niederschoss weil er ihm widersprach und ich bekam mit wie ein Private ihn beleidigte ohne Konsequenz. Das sage ich euch als Kamerad, seid einfach vorsichtig bei dem Mann."
"Wer allerdings meinen tiefen Respekt verdient hat ist Lt. Deveraux, meine Herren, macht die nicht wütend, die stampft euch so tief in den Boden, dass ihr es schön warm haben werdet. Und dabei wird sie nicht einmal angespannt wirken, wenn ihr versteht."
Private Wesley Baker 2nd US Cav. A-Cy, 1st Platoon
"Die Jungs vom 13. Virginia meinst Du ?" fragte Ian
Er sah seine Freunde an.
"Das ist normal denke ich... es gibt kaum noch Soldaten bei uns, die so lange dabei sind, wie diese Truppe... und es gibt Geschichten, die uns erzählt wurden... naja ... in Virginia haben sich Hunderte nur für diese Einheit freiwillig gemeldet sagt man... meinst er würde Unterschiede machen wenn´s hart auf hart kommt ?" fragte Ian vorsichtig
Wes dachte bei sich es gibt auch kaum Jungs die sich so rebelisch und unrespektvoll verhalten, außer die Rancher selbstvesrständlich.
"Kann ich dir nicht sagen, wahrscheinlich ändert sich das Ganze sobald das 13th einen neuen Kommandaten hat und der General sich hinter den Schreibtisch schwingt."
Er wartete einen Augenblick dann fragte er.
"Darf ich dich was fragen? Wo kommst du her und was veranlasste dich sich wieder den Grauen anzuschließen? Hast du vor im Siegesfall mit in den neuen Staat, sofern es einen geben wird, zu ziehen oder gehst du wieder nach Hause?"
Private Wesley Baker 2nd US Cav. A-Cy, 1st Platoon
"Ich komme aus Georgia... und was ich nach dem Krieg mache weiß ich noch nicht... aber es zieht mich nicht mehr viel in ein besetztes Heim, wenn die Freiheit zum Greifen nahe ist." sagte er ohne bitteren Unterton und sah Wes in die Augen
Claudine stand gerade in der Küche und machte sich einen frischen Tee, als hinter ihr die Tür zu General Mc Allisters Büro aufging und Miss Lacy heraus trat. Claudine drehte sich um und sah eine Träne im Augenwinkel von Miss Lacy hängen, konnte ihren Drang, nach zu fragen ob sie helfen könne, gerade noch unterdrücken. Da sollte isch misch besser heraus halten, dachte sie bei sich und bei den Gedanken an ihre Gefangenschaft und dessen, was dort passiert war, verdunkelten sich ihre Gesichtszüge. Nischt das isch noch mehr Schmerz in diese Beziehung bringe. Noch einmal wird er mir sischerlisch nischt vergeben. Sie wendete sich wieder ihrem Tee zu und goß ihn mit heißem Wasser auf. Dann nahm sie ihren Becher und ging wieder in Richtung Lazarett.
Private Baker saß immernoch mit den Grauen an einem Tisch und unterhielt sich, sie nickte ihm kurz zu, als er sie sah und verschwand hinter den Vorhängen. Sie stellte ihren Becher auf einen Tisch und setzte sich daneben auf einen Stuhl. Wie haben die das gemacht, ging es ihr durch den Kopf und sie rekapitulierte, was sie noch in der Nacht heraus gefunden hatte, aber die Lösung wollte ihr partout nicht einfallen. Sie nahm ihren Becher und nippte vorsichtig an dem heißen Tee und ließ ihren Gedanken freien Lauf.