Patrick stand auf dem Bahnsteig und hielt Ausschau nach seiner Verlobten. Sie wollten sich noch einmal verabschieden. Privat Baker stand bei ihm, Captain Baithen wollte sich noch um einige Dinge kümmern und Privat Ryan hielt ihnen ein paar Plätze frei.
Unruhig schaute er von rechts nach links und hoffte sie zu erblicken.
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Wesley sah den Colonel ruhig an. Er war etwas besorgt wohin es jetzt gehen würde. Die beiden großen Schlachten hatte er überlebt aber was kommt nun? Viele Kameraden hatte er fallen sehen und der lockere Umgangston des Balls wird wohl schnell wieder dem Geschreie der Sgt. weichen.
Private Wesley Baker 2nd US Cav. A-Cy, 1st Platoon
Madeline erreichte mit einer kleinen Kutsche den Bahnhof. Der Zug stand schnaufend und abfahrbereit da. Überall wuselten Soldaten herum. Sie schaute auf ihre linke Hand, auf den Ring, den er ihr zur Verlobung angesteckt hatte, dann ließ sie ihren Blick über den Bahnsteig gleiten um Patrick zu finden.
Sie war unglaublich glücklich in den letzten Tagen gewesen. Die Unbeschwertheit der Weihnachtsfeierlichkeiten und des Balls, und dann auch noch der Antrag.
Doch jetzt war das Vergangenheit. Sie musste ihren Verlobten zurück in den Krieg ziehen lassen. Direkt an die Front. Das brach ihr fast das Herz.
Dann sah sie ihn. Wie er sie suchte in der Menge.
„Patrick!“ rief sie und ging schnellen Schrittes auf ihn zu. Was gar nicht so einfach war, mit dem breiten Rock und den vielen kleineren und großen Gepäckstücken auf dem Bahnsteig.
Wesley schmunzelte als er den Vornamen seines Colonels vernahm und drehte sich um, als ob ihm spontan einfiel die Lokomotive zu überprüfen. Er musterte die ganze Bahn und tat so, als ob er die Verlobte O'Haras nicht mitbekam, damit sie ein wenig ungestört sein konnten. Außerdem brummte er in alter Baker Manier undeutliche Flüche in den Bart, irgend etwas mit früher waren die Züge auch mal besser etc. ...
Private Wesley Baker 2nd US Cav. A-Cy, 1st Platoon
Patrick nahm Madeline feste in die Arme und küsste sie, niemand schien es zu bemerken. Dann sah er ihr tief in die Augen.
„Ich werde auf mich aufpassen und wir werden uns schnell wieder sehen. Ich liebe dich so sehr das mir nichts passieren wird.“
Er ließ sie etwas los.
„Weißt du schon wo dich das Medical Dep. hin versetzt? Wo kann ich dir hin schreiben?“
Er küsste noch einmal, er hatte das Bedürfnis das Gefühl von ihren Lippe tief in seine Erinnerung zu brennen.
„Ich werde mit meiner Brigade nach Fort Smith, Arkansas versetzt. Das Fort ist ein Brückenkopf über den Arkansas River, da es auf der Seite der Mexikaner liegt. Ich denke das wir ihn auf jeden Fall halten müssen.“
„General McAllister sagte mir heute noch das ich bis auf weiteres das Kommando über die Brigade behalte, er hat es direkt aus dem HQ. Es ist viel Arbeit, das 2nd US Cav. Reg. zu führen und die Brigade. Aber ich habe es die letzten Monate schon getan.“
„Aber reden wir nicht mehr vom Krieg!“
Patrick nahm ihre Hände in die seinen und küsste sie. Ich werde immer an dich denken und dir so oft schreiben wie ich kann. Bitte schreib mir sobald du weißt wo du sein wirst!“
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Wesley bückte sich zu einem Rad runter, prokelte daran rum und grummelte irgend etwas wie: Verdammter Scheiß wie soll uns das denn zur Front bringen. Aus diesem rostigem Altmetal taugt nicht einmal um Gabeln draus zu machen.
Er horchte kurz auf als O'Hara das Ziel der Reise verlief. Dann atmete er tief durch.
Private Wesley Baker 2nd US Cav. A-Cy, 1st Platoon
Es war so schön, ihn wieder zu sehen. Madeline hatte schon gedacht das sie nicht mehr zum Bahnhof kommen darf. Aber da sie sich nun mit Mrs. Carrigan zusammen versetzen lassen wollte, war es ihr doch erlaubt worden, noch einmal kurz hierher kommen zu können. Gouverneur Carrigan war erleichtert zu hören dass seine Frau nicht allein irgendwo an der Front sein würde.
In Patricks Armen fühlte sie sich geborgen. Die Entscheidung, seinen Heiratsantrag anzunehmen war die Beste, die sie in diesem Jahr getroffen hatte.
„Ach, Patrick, ich mag dich gar nicht gehen lassen! Es fällt mir so schwer dich in diesen Zug steigen zu lassen. Möge dieser Krieg doch schnell ein Ende finden! Ich flehe dich an, komm mir ja gesund und unverletzt wieder!“
Madeline sah zu Boden, um ihre Tränen nicht zu zeigen. Sie wollte ihm nicht unnötigerweise den Abschied noch schwerer machen.
Immer noch hatte der Colonel ihre Hände in den seinen. Sie spürte dass sie ein wenig zitterten.
„Ich werde mich mit Mrs. Carrigan versetzen lassen. Miss Ashbury hat mich auf dem Ball darum gebeten an der Seite von Mrs. Carrigan zu bleiben. Und das Gouverneurspaar war von der Idee angetan. Noch weiß ich nicht wohin wir gehen werden und was Captain Grant dazu sagt, aber sobald ich angekommen bin, werde ich dir schreiben!“
Sie sah ihrem Verlobten in die Augen. Nun war es einfach nicht mehr zu verhindern: eine dicke Träne rann über ihre Wange hinab. Madeline schloss die Augen um die Tränenflut zu vermeiden. Doch es fiel ihr schwer.
Es war Madeline etwas unangenehm, das Patrick ihre Tränen sah. Doch ihr war ebenso nicht entgangen das auch ihm Tränen in die Augen stiegen. Das machte es nicht eben leichter für sie.
„Ich werde auf mich ebenso aufpassen, mein Liebster. Wobei ich ja bei weitem nicht so gefährliche Aufenthaltsorte haben werde wie du.“
Madeline legte ihre linke Hand auf die Brust des Colonel und drückte sie fest darauf. Die Diamanten blitzen im Sonnenlicht kurz auf. „Noch einmal deinen Herzschlag spüren, bevor ich dich gehen lassen muss.“
Die Lok schnaufte laut. Es wurde endgültig Zeit sich zu verabschieden.
„Ich liebe dich, Patrick! Versprich mir auf dich gut Acht zu geben!“
Ein letztes Mal küsste sie ihren Verlobten.
„Private Baker? Auf ein Wort?“ rief Miss Higginbottom zum Private hinüber.
„Private, ich habe sie auf dem Ball etwas kennen lernen können. Ich vertraue ihnen jetzt den Mann an, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Versprechen sie mir, auf ihn Acht zu geben! Schreiben sie mir sofort, wenn etwas geschehen ist, was ich wissen sollte. Auch wenn er ihnen dies verbietet! Nennen wir es unser kleines Geheimnis. Es soll nicht zu ihrem Schaden sein!“
Sie blickte den Private direkt an. Bemüht um ihm nicht zu zeigen wie sehr sie unter diesem Abschied litt.
In Wesley stieg Panik auf. Wie sollte er denn auf den Colonel aufpasst? Auf den Mann, der ihn an die Front schickt. Außerdem wie sollte er etwas versprechen was er nicht halten kann.
"Ma'am..." er stockte kurz "...ich sehe was ich tun kann Ma'am."
Er atmete tief durch und riss sich zusammen.
"Sofern Sie einen Brief von mir erhalten, der mir verboten wurden, sollten Sie schnell schreiben um meine Erschießung zu verhindern." Er lächelte sie an und nahm ihre Hand und legte die andere drauf.
"Er wird schon zurück kommen, Ma'am. Sofern ich verhindern kann, dass ihm etwas passiert werde ich es tun, das verspreche ich Ma'am!" Er sah ihr in die Augen.
Private Wesley Baker 2nd US Cav. A-Cy, 1st Platoon
„Keine Sorge, Private. Ich möchte keinesfalls Befehlsverweigerung von ihnen verlangen! Nur melden sie mir doch bitte wenn es ihm nicht gut geht! Wenn er verwundet wurde und mir nicht schreiben kann.“
In den Augen von Private Baker stand Panik geschrieben. Das war nicht ihre Absicht gewesen.
„Betrachten sie es aus einer anderen Perspektive, Private. Nennen wir es einfach eine Brieffreundschaft?“
Wesley nickt ihr zu Salutierte zackig. Dann drehte er sich um, ging am Colonel vorbei, nickte ihm zu und kletterte in den Zug. Er ging mit gemischten Gefühlen, aber er war sich sicher, keine Frau vor Kriegsende. Er möchte niemanden Kummer machen, niemanden zur Last fallen. Mal sehen was die nächste Zeit bringt, wie lange er noch Glück haben wird. Er gönnte zwar den drei Offizieren und ihren Frauen das Glück und die Momente der Glückseeligkeit. Für ihn gilt jetzt aber nur sich auf dem Feld zu beweisen und seine Aufmerksamkeit seinen Kameraden und Befehlen zu widmen. Der einzigen Familie, die er noch hatte galt es mit Stolz zu erfüllen und das war sicher nicht leicht. Auf dem Bahnhof angekommen schickte er noch einen Brief an seinen Großvater, eine enge Beziehung hatten sie eigentlich nie. Martin James Baker war für ihn immer nur der Sergeant-Major, selten auch mal der Großvater. Eigentlich war er sich nicht einmal sicher was er von Wesley denkt.
Er atmete durch. Nun geht es wieder an die Front, wieder los dem Tod in die Augen sehen.
Private Wesley Baker 2nd US Cav. A-Cy, 1st Platoon