Langsam lenkte er sein Pferd über die kleine Hügelkette, dann sah er sie vor sich liegen. Die Stadt Laredo. Hier sollte also sein großer Traum war werden.
Die Stadt lag verlassen vor ihm. Verlassen? Nein, nicht ganz. Ein paar Menschen waren zu sehen und ein kleiner Treck mit Baumaterial fuhr über die Main Street Richtung Fluss. Dort konnte man auch Bauarbeiten erkennen. Es wurde ein Fort errichtet.
Das war auch einer der Gründe warum Jack hier war. In der letzten seit war es im Job nicht so gelaufen und jetzt wurde das Geld knapp. Also hatte er einen Job als Bauarbeiter angenommen. Aber dieser sollte nur vorübergehend sein, bis er das Gold in seinen Händen hielt.
Vielleicht würde er dann die verlassene Ranch kaufen, an der er vor ein paar Stunden vorbei gekommen war.
Er gab seinen Pferd die Sporen und ritt Richtung Stadt.
Sam und seine Eskorte erreichten nach einem kürzeren Ritt das direkte Umland von Laredo Stadt.
Auf einem Hügel hielt er sein Pferd an und blickte auf die Stadt. Es hatte sich viel getan. Sam hatte vor seiner Abreise bereits die grobe Planung vorgefertigt und dem General und seinem Stab hinterlassen, nebst allen Berichten über die Vorkommnisse in der Stadt. Sam dachte an die Nächte, die er zum Tage machte und sah nun das Resultat der Arbeit, die seine Männer und er begonnen hatten. Das Armeelager grenzte an die Stadt an. Sam schien etwas zu suchen.
"Lieutenant? Wo ist mein 13. Virginia? " fragte er als er die Flagge seines Regimentes nicht entdecken konnte
Zielsicher deutete Julie auf eine Baumgruppe am hinteren Ende der Stadt. "Dort hinter den Bäumen stehen die Zelte, Sir. Direkt neben dem Stabsgebäude. Dort bauen sie gerade einige Truppenunterkünfte", erwiderte sie und machte ein Handzeichen zu ihren Trupp.
"Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag, Sir und melde mich dann wieder ab"
Es war ein für die Jahreszeit schöner und warmer Tag, doch das bekam er kaum mit. Seit über 3 Wochen war er unterwegs gewesen, permanent die Mexikaner im Nacken. Die graue Uniform mit den schwarzen Aufschlägen hing ihm schon fast in Fetzen am Körper und die einstmals aufwendigen goldenen Stickereien an den Ärmeln waren nicht mehr als glitzernde Fäden die im Wind wehten.
Das Alter des Mannes war schwer zu schätzen, zu sehr hatten Hitze und Entbehrungen ihm zugesetzt. Er war etwa 1,80 m groß und hager, die schwarzen Haare hingen ihm zerzaust im bärtigen Gesicht und die grünen Augen zuckten hecktisch und trübe hin und her. Auch seine Wahrnehmung war getrübt und das letzte was er wirklich mitbekommen hatte war ein Fluß gewesen den er unter feindlichem Feuer durchquerte. Dann waren die Verfolger plötzlich nicht mehr da.
Doch er musste weiter, er musste nach Norden. Er stürzte zu Boden, rappelte sich wieder auf und trokelte in irgendeine Richtung.
Dann..eine Straße...ein einzelnes Haus...in einiger Entfernung ein Dorf...Unionsflaggen??...die Yankees...er musste weiter fliehen, doch er konnte nicht mehr.
Wieder stürzte er und kroch auf das Haus zu.
Eine Kellerluke...er öffnete sie mit aller Kraft die ihm bleib...wirklich leise. Er wurde kurz noch einmal klar und schloß die Luke wieder. Irgendwie kam er die Treppe hinunter...dann verlor er das Bewusstsein...
Brevet Brig. General Flint führte die Flüchtlinge und die CS/US Armee Richtung der Bahnstation. Dort sollte eigentlich noch ein Zug stehen, aber um sicher zu sein schickte er ein paar Scouts aus. Wie durch ein Wunder hatte sie nur ca. 3 Kompanien verloren, die Artillerie hatte die Hauptlast der Schlacht getragen. Da es nur einen schmalen Übergang über den Fluß gab, konnten sie die Mexikaner lange genug aufhalten und ihnen schwere Verluste zufügen. Bis zu dem Zeitpunkt wo der Feind selber Artillerie ran brachte und Laredo unter Beschuss geriet. Aber da waren die meisten Truppen und Zivilisten schon aus der Stadt evakuiert. Nur die Geschütze und Ihre heldenhafte Besatzung blieb zurück und deckte den Rückzug. Er blickte sich um und sah die rauchende Stadt, immer wieder schlugen Granaten ein und das Donnern der Kanonen war zu hören.
Orry riet zu der Kutsche in dem General Stafford transportiert wurde und blickte durch ein Fenster in den Wagen. Der General wurde schwer Verwundet und Orry wollte wissen wie es im ging.
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Julie war gerade nach Laredo zurückgekehrt, als der Sturm losgebrochen war. Jetzt saß sie auf der Ladefläche des Wagens der den General transportierte um ihn zu bewachen, während Colonel (MD) Rush die Versorgung übernahm.
Die Stadt hatte einige Treffer abbekommen, auch wenn die Mexikaner nicht direkt auf die Häuser gefeuert hatten, doch es gab natürlich Brände.
Sie stecke den Kopf aus dem Wagen und schaute zu Brigadier-General Flint. "Es geht ihm schlecht, Sir, aber Colonel Rush meint, dass er ihn eventuell retten kann."
Orry kam am Ende der Kolonne an, als er die Explosion sah.
Jetzt ist es soweit, dachte er.
Zum Glück haben sie bis jetzt nur mexikanische Infanterie ausgemacht, der Treck könnte also schneller sein als der Feind. Wenn sie nur endlich los könnten. General Stafford hatte befohlen nicht ohne die Ladys, von dem Restaurante, aufzubrechen.
Aber dann sah er ihren Wagen. Er ritt ihnen entgegen.
„Beeilen Sie sich, wir können nicht länger warten!“
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"Wir haben alles an Vorräten dabei, was wir für die ... Flucht gebrauchen werden", sagte sie zu Orry und nickte Richtung Wagen, auf dem ihre beiden Schwestern, neben dem Private, der die Zügel in der Hand hielt, auf den Bock saßen. Bei dem Tempo, den der Wagen vorlegte, mußten sich beide krampfhaft festhielten, um dem Geschaukel Stand halten zu können.
"Gott schütze uns alle, Gott schütze Amerika und er strafe diese bösartigen Menschen, denen nicht einmal Weihnachten heilig ist."
In Lizzys Augen konnte Orry die Wut sehen, die sie in sich trug.
Der Wagen setzte sich an das Ende der Kolonne und der Trek zog in Richtung Norden.
Colonel Flint schien völlig in Gedanken versunken, nahezu apathisch starrte er weiterhin auf den Wagen. Lizzy machte sich langsam Sorgen, um den gerade erst ernannten Offizier. Stand er etwa unter Schock?
Sie ritt gleich auf mit ihm und zupfte vorsichtig an seinem Ärmel, darauf bedacht, dass seine Männer davon nichts mitbekamen.
"Colonel? Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Sir?"
__________________________________________________ Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865
Orry drehte sich im Sattel um, als er keine Geschütze mehr hörte. Er holte sein Fernglas hervor und richtete es auf den Fluß. Als der Rauch sich verzog konnte er sie sehen. Er wurde bleich und setzte das Glas wieder ab.
„Das….müßen…tausende sein…bestimmt eine Division.“
Durch sein Fernglas konnte er sehen, wie eine Brigade mexikanische Infanterie über den Fluß marschierte, eine zweite war direkt dahinter.
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"Tausende...", flüsterte Lizzy tonlos. "Wie viel Vorsprung haben wir? Haben wir eine Chance?", Lizzy sah Orry flehend an.
"Dann müssen wir eben noch schneller reiten", trotzig richtete Lizzy sich auf, ihre Augen funkelten wütend.
"Laredo ist jetzt schon ein großes Grab. Hier liegt nahezu meine ganze Familie und all meine Freunde unter Trümmern begraben, ich bin nicht bereit, dies noch einmal zuzulassen."
Lizzy sah sich schon mit einer Waffe in der Hand, den Treck verteidigen. Aber wenn sie das tat... dann würde sie töten müssen. Sie sackte ein wenig im Sattel zusammen, als wäre all ihre Energie auf einmal aus ihr herausgewichen.
Sie sah Orry an, weiß wie ein Blatt reinstes Büttenpapier und fragte ein wenig zittrig: "Wie ist das, wenn man einen Menschen erschießt?"
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„Beim ersten mal ist es das schrecklichste von der Welt! Ich wünsche Ihnen das sie es nie müssen. Leider, kann man sich dran gewöhnen und dann ist es wie auf Dosen zu schießen.“
„Wenn die Mexikaner nur Infanterie haben, reicht es. Wenn sie allerdings in den Hügeln, auf der anderen Seite, auch Kavallerie haben, dann…….!“
Er sprach nicht weiter, sah sie nur an.
„Wir müssen schneller werden und unsere Infanterie etwas hinter uns lassen. Sonst kann ich nicht für die Sicherheit der Zivilisten garantieren.“
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