Higgins kam aus der Tür gestürmt, blieb kurz stehen und blickte sich nach links rechts um.

Claudines Gesicht nahm eine leicht rötliche Färbung an, als sie von Mc Allisters Meinung über sie hörte. "Isch versuche nur meine Arbeit so gut isch kann zu machen, so wie jeder andere auch." Sie machte eine kurze Pause. "Manschmal bin isch aber auch mit zuviel Emotionen dabei. Captain Grant und Colonel Summers sagen es mir wieder und wieder, dass isch lernen muss Abstand zu halten. Aber es gelingt mir leider nischt immer."

"Ja, ich glaube ich verstehe was sie meinen!" nach den wenigen Tagen die sie im Lazarett geholfen

hatte, hatte sie ein vage Vorstellung davon wie groß die Belastung sein konnte die auf den Schultern

der zierlichen, jungen Frau lasteten. "Sie werden eine hervorragende Ärztin sein Miss Roquefort, ich

für meinen Teil bin froh sie in meiner Nähe und vor allem in der Nähe der Generals zu wissen! Setzen

sie sich nicht zu sehr unter Druck... Captain Grant und Colonel Summers haben ihnen Jahre vorraus,

sie machen ihre Sache sehr gut!"

"Naja, sagen wir es doch einmal so: einige können jedenfalls nichts gegenteiliges mehr behaupten." versuchte sie zu scherzen. Allerdings gelang ihr das nicht ganz, verlegen biss sie sich leicht auf die Unterlippe. "Isch denke sie haben rescht, wenn sie sagen, dass ich selbst zu hart mit mir ins Gerischt gehe, aber anscheinden habe isch meinen Weg, mit Misserfolgen zurescht zu kommen einfach noch nicht gefunden."

"Dann haben sie zumindest in Zukunft jemanden an ihrer Seite der ihnen gerne zuhört

und dem sie nicht zur Last fallen mit ihren Sorgen..." sie lächelte die junge Frau

herzlich an. "Kommen sie zu mir Madmoiselle, wann immer ihnen etwas auf der Seele

brennt ich werde gerne für sie da sein wenn sie mich lassen..." sie nahm Miss Roqueforts

Hand in die ihre und hielt sie fest.

"Na dann haben sie ja noch einmal Glück gehabt", meinte Will dann freundlich und begann sich eine Tabakspfeife zu stopfen.

Victoria zuckte die Schultern.
"Mir kommt es komisch vor - als es darum ging, das 'Fort zu halten', hatte ich eigentlich erwartet, überrannt zu werden. Dafür kamen aber sehr wenige. Wo ist eigentlich die mexikanische Truppe an der Brücke hin? Irgendwie habe ich leider den Rest nicht mehr ganz mitbekommen, Sir, mit Verlaub..."

"Nein Nein, isch falle dem Captain und Colonel Summers nischt zu Last mit meinen Sorgen. Es ist nur so, dass isch misch selbst so sehr für das Geschehene gehasst und auch geschämt habe, dass isch es Außenstehenden nischt erzählen konnte." Claudines Blick verweilte eine Zeit auf Miss Lacys und ihrer Hand. Dann sah sie wieder hoch und sagte: "Das Gleische gilt für sie Miss Lacy.", dabei drückte sie fest Charlottes Hand.

Sie blieben eine Weile Hand in Hand schweigend auf der Bank sitzen. Dann sah Claudine, bei der nur noch leicht gerötete Augen und einige feuchte Stellen auf ihrer Uniform von ihrem Gefühlausbruch zeugten, wieder zu Miss Lacy. "Isch denke, wir sollten uns wieder auf den Rückweg machen bevor man uns vermisst. Isch mache misch dann nur noch kurz frisch und dann können wir uns, wenn es ihnen nichts ausmacht, gemeinsam den General vornehmen."

Charlotte nickte, "Ja, sie haben recht, wir sollten wieder zurück gehen!" sie erhob sich von der Bank und stich ihr

Kleid glatt. "Lassen sie uns durch die Küche oder den Hintereingang gehen, von hier aus ist beides gleich weit und wir

können uns ein wenig frisch machen ohne durch die Messe laufen zu müssen..." sage sie taktvoll. "Danach werden wir

nach Sam sehen..."

Will zündete seine Pfeife an und zuckte mit den Schultern. "Das weiß ich nicht, ich bin gerade erst angekommen und war mit meinen Männern die letzten Tage unterwegs. Tut mir leid", erwiderte der Colonel freundlich. "Aber so gerne ich mit ihnen plaudere, ich sollte mit meiner Arbeit beginnen...Ranger", meinte er abschließend mit einem freundlichen nicken, stand auf und steuerte den benannten Hintereingang an.

Nach einem weiteren tiefen Atemzug setzte sich Victoria schnell auf die nun frei gewordene Bank und seufzte.
Ob die Truppen an der Brücke vielleicht schon fast hier waren? Aber bestimmt zerbrachen sich andere bereits den Kopf darüber.
'Es ist nicht deine Aufgabe, 'Ranger', wie der Colonel es gerade diplomatisch ausdrückte', dachte sie müde und lehnte sich, die Umgebung beobachtend, zurück.

"Oh, isch denke dursch die Küche gehen wir besser nischt. Wahrscheinlisch ist Miss O'Neal dort am wirken und isch möschte sie nischt stören. Da ist der Hintereingang glaube isch besser." Claudine war froh, dass Miss Lacy daran gedacht hatte, nicht durch die Messe zu gehen. Sie erhob sich ebenfalls blickte auffordernd zu Charlotte und sagte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen: "Alors, gehen wir in die Höhle des Löwen. Nach ihnen Miss Lacy." und Claudine machte eine auffordernde Handbewegung.

"Ja, gehen wir in die Höhle des Löwen..." sagte Miss Lacy und konnte sich ein Lächeln ihreseits nicht verkneifen.

Neben einander machten sie sich auf den Weg...

Am Hintereingang angekommen, nickten sie der Wache die an der Tür stand freundlich zu uns betraten das Gebäude...

Auf dem Gang war niemand zu sehen. Erleichtert machte Charlotte Claudine ein Zeichen, sie würden niemandem über

den Weg laufen bis sie die Treppe erreicht hatten... die beiden Frauen traten in den Gang...

die Tür zum Büro des Generals stand sperrangelweit auf, von drinnen konnte sie eine besorge Stimme hören die mit

irgendjemandem sprach, es war die Stimme von Miss O´Neal... ihr Herz setzte eine Schlag lang aus. Sam, oh bitte

nicht dachte sie bei sich...

George stieg vom Pferd, sah sich kurz um und zog an seinem Zigarillo. Er musste bald wieder aufbrechen und wollte noch einmal mit seiner Schwester und Sam sprechen. Er gab einem Privat die Zügel in die Hand und ging auf den Eingang zu.