Lizzy schaute kurz auf das Papier, sieht Lassiter dann etwas verwirrt an...
"Wie kann eine Uniform nicht gut genug sein? Sind die nicht alle gleich? Nun, wie auch immer... Die Witwe Miller ist eine ausgesprochen gute Schneiderin. Sie näht sehr schöne Anzüge und Kleider, wenn sie auch im Winter wegen ihrer müden Knochen etwas länger braucht, wie sie immer betont. Aber sie näht immer noch schneller und besser, als so manches junges Mädchen. Außerdem braucht sie ein wenig Beschäftigung und das Geld ist ihr sicherlich auch willkommen. Ich werd Ihnen gerne nach dem Frühstück den Weg beschreiben, wenn Sie das wünschen.
Kaffee, Eier, Speck? Oder haben Sie andere Wünsche? Wie wäre es mit einem Pfannkuchen?"
Die Gruppe von 10 Männern, alles Zivilisten, ritt über die Hauptstrasse und hielt vor O´Neals Meal House. An der Spitze ritt ein Mann in einem grauen Anzug, sein Alter musste so um die 50. sein. Obwohl sein Gesicht von einem Vollbart bedeckt war und so eine Schätzung nur schwer möglich war.
Vom Pferd aus sprach er die kleine Gruppe, in der sich ein Captain der NKS befand, an.
„Guten Tag Mam, guten Tag Captain. Ich störe sie nur ungern bei ihrem Gespräch, aber könnten sie mir den Weg zur Zivil-Regierung zeigen?“
...guten Tag, Sir. Eine zivile Regierung soll es erst in Kürze wieder geben, aber es ist wohl schon etwas in dieser Richtung geplant, wenn ich richtig informiert bin. Bis dahin sind Lt. General Stafford und Colonel McAllister kommissarisch zuständig. Vielleicht suchen sie sie einfach auf. Sie finden die Gentleman in dem 2 stöckigen Gebäude...dort hinten...vor dem die Flagge weht. Wenn sie die Straße weiter hinauf gehen können sie es nicht verfehlen", erklärte er freundlich und deutete die Straße hinauf. Er nickte dem Mann nochmals freundlich zu und wendete sich wieder seinem Gespräch zu.
"...also das mit den Uniformen ist nicht so einfach, denn die ändern sich, wenn man zum Beispiel im Rang aufsteigt. General Stafford hat mich ad dato zum Colonel und Surgeon General ernannt. Deshalb die neuen Uniformen. Und das muß ich erstmal verdauen...
...deshalb brauche ich ein gutes Frühstück. Bringen sie einfach alles was sie aufgezählt haben...und vielen Dank für den guten Ratschlag. Ich werde die Dame aufsuchen. Wenn alles klappt kann ich vielleicht sogar zum Ball nach Fort Mason gehen...", endete er dann.
Colonel (MD) Lassiter Rush Surgeon General des CS Medical Department Garnisionsarzt von Laredo
Lizzy grüßte den Herren freundlich und auch zugegebener Maßen ein wenig neugierig. Wer mochte dies nun schon wieder sein?
"Ach was!!! Na dann: Herzlichen Glückwunsch, Colonel.", sagte Lizzy erfreut. Dann fügte Sie etwas zögerlich hinzu: "Aber so ganz glücklich scheinen Sie damit nicht zu sein."
Ein Ball in Fort Mason? Ja, davon haben die Ärzte der Union erzählt, das muss eine tolle Veranstaltung sein. Sogar der Gouverneur lässt es sich nicht nehmen jedes Jahr dort zu feiern."
Mehr zu sich selber sprechend, ergänzte Lizzy: Tanzen... Hach wie schön, das würde ich liebend gerne mal wieder... Ist schon so lange her, dass ich mich kaum noch an die Schritte erinnern kann. Vielleicht sollten wir hier in Laredo auch einen Ball oder zumindest einen gemeinsamen Tanzabend an Weihnachten veranstalten. Ich könnte mir denken, dass viele Menschen sonst alleine vor ihrem Feuer sitzen würden. "
Patricia Ward kam nach dem Gespräch mit General Stafford die Straße entlang. Die gute Laune, in die sie das Gespräch mit dem General versetzt hatte hielt noch an und ließ sich strahlen. Als sie Miss Lizzy auf der Veranda der Cantina sah, rief sie ihr "Hallo Miss Lizzy, einen schönen guten Morgen," entgegen. Eine Ausgelassenheit, die man sonst so gar nicht an ihr kannte. " Miss Meggie, Mam," grüßte sie die anderen beiden Damen und beschloss, zur Feier des Tages einen Kaffe zu trinken. Den Colonel in grau, der ebenfall auf der Veranda saß,kannte sie nicht, nickte ihm aber ebenfalls freundlich zu.
Lassiter zog seine aktuelle Captains-Uniform glatt, was offensichtlich eine Verlegenheitsgeste war um Zeit zum Nachdenke zu erkaufen. "Wissen sie Miss Lizzy, ich bin ein einfacher Arzt und war bis vor 20 Minuten noch Assitent Surgeon im Rang eines Captains...ob ich meine Arbeit gut mache müssen andere entscheiden, aber ich weiß nicht, ob ich den Anforderungen als Surgeon General gewachsen bin. Ich muß andere Mediziner ausbilden lassen wobei einem Surgeon General normaler Weise reichlich Unterstützung gewährt wird, aber ich bin allein. Ich habe noch nie jemanden ausgebildet...gut, ich denke das werde ich schaffen, aber der 'Anführer' von etwas zu sein, das eigentlich zu Zeit nur auf dem Papier besteht ist nicht so leicht zu verarbeiten, denn man übernimmt ja auch die Verpflichtung das Ganze wieder zum Laufen zu bringen...", erklärte er, als 2 Damen hinzutraten die er ebenfalls freundlich grüßte...
Colonel (MD) Lassiter Rush Surgeon General des CS Medical Department Garnisionsarzt von Laredo
"Wissen Sie, mein Vater - und der war ein sehr kluger Mann - sagte immer: Ein Offizier wächst an seinen Aufgaben.
Ich bin mir sicher, dass Sie sich in Ihre neue Aufgabe schnell einfinden werden und Sie sind ja nicht völlig auf sich gestellt. In den letzten Wochen und Monaten haben die Ärzte der Union einige Leute bereits ausgebildet. Aber das wissen Sie sicherlich. Kommen Sie erst mal richtig hier an und finden sich ein, alles andere ergibt sich sicherlich von alleine."
Lizzy richtete den Blick auf die beiden Frauen.
"Guten Tag die Damen... Oh, meine neuen Pfannen, wie schön, das wurde aber auch Zeit", strahlte Lizzy.
"Ja gern," antwortete Miss Ward, "ich habe heute gute Nachrichten wie lange nicht erhalten. Ich würde das gern bei einer Tasse Kaffee und einem Stück ihres köstlichen Kuchens ein wenig genießen."
Patricia Ward saß am selben Tisch wie Miss Brooks und sie erinnerte sich, die Dame bereits häufiger gesehen zu haben. Sie hatte das Gefühl, es sei ungehörig, sich ihr dieses Mal nicht vorzustellen. Sie streckte Miss Brooks die Hand entgegen: "Guten Tag M'am, ich habe Sie schon seit einigen Tagen in der Stadt gesehen. Ich hoffe, Sie halten es nicht für ungehörig, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Patricia Ward. Ich gehöre zu den Leuten, die aus Fort Gouadeloupe hergekommen sind."
" Ich freue mich Sie kennenzulernen Miss Ward. Mein Name ist Sarah Brooks und ich war eigentlich nur hierher gekommen, um die Spielsachen an die Kinder zu verteilen, aber jetzt hat es wohl doch etwas länger gedauert. Außerdem ist es sehr interessant zu sehen, was aus laredo mittlerweile geworden ist." antwortete Sarah und streckte Miss Ward ebenfalls die Hand entgegen.
"Sehr erfreut, Miss Brooks. Sie haben recht, ich hätte auch nicht gedacht, dass es in so kurzer Zeit wieder eine richtige kleine Stadt entsteht. Sogar das Schulhaus wird bald fertig sein. Einer der Gründe, weshalb dies heute für mich so ein erfreulicher Morgen ist."
Nachdem Lizzy die Bestellungen aufgenommen und Lassiter noch ein beruhigendes Lächeln geschenkt hatte, machte sie sich mit den Pfannen in den Händen auf in die Küche, um diese ihrer Schwester zu zeigen. Den begeisterten Ausrufen Meggies nach zu urteilen, war es wirklich höchste Zeit für neue Pfannen und kurze Zeit später kam Meggie kurz aus der Küche, grüßte freudestrahlend einmal in die Runde und rief Sarah einen schnellen Dank zu, bevor sie eilends wieder verschwand.
Nur wenige Augenblicke später kam Lizzy grinsend, ein Tablett mit Tassen, Tellern und einer Kaffeekanne balancierend, aus der Küche, stellte zunächst den Damen, dann dem Colonel jeweils eine Tasse vor ihnen auf den Tisch, goss Kaffee ein und stellte jeweils ein kleines Döschen mit Zucker und eine kleine Milchkanne ab.
"Den Rest bringe ich Ihnen umgehend", versicherte sie den Herrschaften und verschwand geschäftig wieder in der Küche, nicht ohne den beiden anderen Damen, die immer noch in ihren Plausch vertieft schienen, ebenfalls Kaffee nach zu schenken.
Bei ihrem nächsten Gang brachte sie Miss Ward ihr Stückchen Apfelkuchen, nicht ohne zu erwähnen, dass die Äpfel aus dem Garten von Mrs. Foster stammten und die besten Äpfel seien, die man hier im Umkreis bekommen könne, nebenbei teilte sie Miss Ward verschwörerisch mit, dass sie die schönsten der Äpfel für den Tannenbaum der Weihnachtsfeier zur Seite geschafft habe, und stellte bereits Teller, Butter, Brot und Aufschnitt vor Sarah und Lassiter ab.
Als Meggie nach Lizzy rief, eilte diese schnell wieder in die Küche zurück und brachte den Rest des Frühstücks für Lassiter und Sarah raus: Speck, Bohnen, Rührei, kleine gedünstete Tomaten und ein wenig aufgewärmten Braten vom Vortag.
Zunächst an einem, dann am anderen Tisch fragte sie höflich nach weiteren Wünschen.