Claudine lag in ihrem Zelt auf ihrem Feldbett, ihr verletztes Bein hatte sie mit Hilfe ihres Mantels etwas höher gelagert. Das Knie schmerzte immernoch sehr, was einerseits von der Verletzungsart aber sicherlich auch von der erneuten Operation vor wenigen Stunden herrührte. Grant und Murphy hatten ihren Aussagen nach eine Menge weg schneiden müssen, aber im Vergleich zu den höllischen Schmerzen, die von der entzündeten Wunde am Morgen ausgegangen waren, waren diese jetzt gut aus zu halten.
Claudine war froh ihr Bein behalten zu haben und ärgerte sich über sich selbst, da sie die ersten Anzeichen der Entzündung nicht bemerkt hatte. Der gestrige Abend und die Nacht waren so anstrengend gewesen und die Situation hatte sie so in Beschlag genommen, sodass Claudine die Signale, die ihr ihr Körper gab einfach übersehen hatte und sie weit über ihre Kräfte gegangen war.
Nachdem die letzten Verwundeten des Vormittages versorgt waren, hatten Murphy, Smith und Claudine mit den Aufräumarbeiten im Lazarett begonnen. Captain Grant, der nach einiger Zeit hinzu gekommen war, hatte sie streng angesehen und sie mit den Worten:"Miss Roquefort, hatte ich Ihnen nicht Schonung befohlen?" und einem Blick in Richtung ihres Zeltes regelrecht hinaus geworfen. Patrick Murphy hatte sie noch kurz angesehen und Claudine mit der Aussage, dass sie mit ihrem Hinkebein ihnen eher im Weg stände als das sie wirklich hilfreich sei, beschwichtigt und so verhindert, dass Claudine Captain Grant eine unpassende, trotzige und vor allem ungerechte Antwort gab.
Und so hatte sie sich in ihr Zelt zurück gezogen und gönnte sich, wenn Anfangs auch nur widerwillig, die von Captain Grant verordnete Ruhe. Ein Sonnenstrahl fiel auf ihr Zeltdach und die Blätter der Birke, unter der ihr Zelt stand, warfen ein hübsches Muster, welches sich durch einen leichten Wind, der durch die Zweige fuhr, stetig wandelte. Dieser Anblick und die Ruhe, verglichen mit den letzten Stunden, ließen Claudine die Augen zufallen und sie schlief, erschöpft von den Anstrengungen, ein.
Claudine schlief bereits seit einigen Stunden, als ihr Schlaf unruhiger wurde. Offensichtlich träumte sie, wobei es kein erfeulicher Traum zu sein schien, da sie begann ihren Kopf hin und her zu wälzen, mit den Händen um sich zu greifen und immer wieder leise zu wimmern: "Non, s'il vous plait, pas la jambe."
Hospital-Steward John Smith
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23.09.2008 14:28
#4 RE: Zelt von Hospital Steward Roquefort an der Main Street
Smith war gerade auf dem Rückweg vom Telegraphen, als er die Geräusche aus dem Zelt der jungen Frau hörte. Sie tat ihm leid, denn gerade für einen Mediziner musste das schlimm sein. Vorsichtig schob er die Plane zur Seite. "Tout est bon. Pas de crainte.", sagte er leise auf gebrochenem Französisch und hockte sich neben das Feldbett, während die junge Frau immer wieder im Schlaf darum bat ihr Bein nicht abzunehmen.
Nach einigen Minuten, die Hospital Steward Smith bei Claudine blieb, wurde ihr Schlaf wieder ruhiger, das Wimmern wurde leiser, ihre Atemzüge ruhiger und ihre Hände sowie ihre Gesichtszüge entspannten sich. Der Alptraum schien vorbei zu sein.
Hospital-Steward John Smith
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24.09.2008 13:33
#6 RE: Zelt von Hospital Steward Roquefort an der Main Street
Leise schlich sich John wieder aus dem Zelt um die Schlafende nicht zu wecken und machte sich auf zu seinem Pferd um zur Baustelle zu reiten, um dort nach dem rechten zu sehen.
Sam und Lizzy gingen langsam die Straße entlang. Die erbeuteten Waffen und die Munition, sowie Ausrüstungsgegenstände hatte Sam von seinen Leuten in einem der Häuser zusammentragen lassen.
"Das alles hier wird sehr bald, sehr voll. Wir müssen rasch mit den Bauarbeiten beginnen und Unterkünfte errichten."
Sam erklärte Lizzy wie er sich den Ausbau der Stadt gedacht hat. Was er sagte schien machbar, wenngleich auch noch nicht bis ins kleinste Detail durchdacht. Das Heerlager sollte auf der großen freien Wiese direkt an der Stadtgrenze aufgebaut werden. Die Häuserzüge sollen in quadratischer Form hochgezogen werden. Alles in allem eine klassische Stadtplanung mit den zur Verfügung stehenden Mitteln. Sam schien Spaß daran zu haben zu planen und sich vorzustellen wie es hier einmal aussehen würde.
"So und das sind die Pläne die ich hier umsetzen will. Fehlt es nur noch an Architekten, Ingeneuren und Baumaterial." sagte er leicht grinsend
"Wie soll das eigentlich mit der Verpflegung laufen? Haben Sie ihre eigenen Köche? Wir können nicht alle Zivilisten versorgen, am Anfang vielleicht mit einer warmen Suppe pro Tag, bis sich die Leute eingerichtet haben.
Aber unser Restaurant ist auf maximal 150 Personen pro Mahlzeit ausgerichtet, für mehr fehlt uns einfach die Kapazität, die größeren Töpfe... Im Winter wäre es nicht schlecht, wenn man sich ins Warme setzen könnte.
Wie passen meine Schwestern und ich in ihren großen Plan?"
"Sie und Ihre Schwestern? Nun ich denke daß Sie die Cantina weiterhin betreiben." sagte er
"Wir werden Ihnen, wenn Sie es wünschen noch einen Anbau an Ihr Haus setzen.... wir haben durchaus selbst Köche dabei...sofern sie´s überlebt haben. Sie dürften aber auf jeden Fall jeden Tag ein volles Haus haben."
Er sah sie an und lächelte freundlich.
"Größere Töpfe oder ähnliches sollten nicht das Problem sein, die bekommen Sie auch. Sie können schonmal eine Bestellung aufgeben."
Sie waren nun in der Nähe des Lazarettes. Sam blieb stehen und sah sich um.
"Nicht, dass ich Ihren großzügigen Vorschlag nicht gerne annehmen würde, aber ein Anbau wäre Zeit- und Geldverschwendung, wo es an anderen Ecken dringender benötigt würde. Vielleicht wäre ein großes Zelt mit einem Ofen genau das Richtige für den Winter. Das kann man variabel erweitern und verkleinern.", Lizzy nickte ihm zu.
"Und das kann nahezu jeder aufbauen. Lassen Sie Ihre Ingenieure lieber Wohnhäuser für die Zivilisten bauen...
"Ich weiß nicht was noch von unseren Ingenieuren übrig ist.... aber meine Männer hier vor Ort fangen morgen mit den Arbeiten an. Ich habe Überreste eines Sägewerks gesehen...das werden wir wieder flott machen...mal sehen was wir schaffen bis die ersten Flüchtlinge hier eintreffen.
Ihr Zelt sollen Sie aber haben... Brauchen Sie sonst noch etwas? Einen neuen Backofen vielleicht? Lassen Sie es mich wissen, ich werde zusehen, daß wir Ihre Wünsche berücksichtigen." sagte er freundlich
"Gott zum Gruße!" grüßte Reverend Ebenezer, Lizzy und Samuel. Ebernezer war etwas überrascht den Captain der NKS hier wieder zu sehen und war gerade dabei Werkzeug aus einer Kutsche zu laden.
Lizzy lächelte den Colonel an und bedankte sich artig für das großzügige Angebot, machte aber unmißverständlich klar, dass sie nicht vor hatte, den Colonel und seine Leute auszunehmen. Im Gegenzug für die Kosten der Umbaumaßnahmen würden die Schwestern, bis sie alle ihre Schulden abgeglichen hätten, den Flüchtlingen unter die Arme greifen und dafür sorgen, dass sie zumindest etwas Warmes zu essen bekämen. Dann würden sie den normalen Restaurantbetrieb wieder aufnehmen.
Lizzy überdachte die ganze Situation und mußte sich plötzlich daran erinnern, dass sie mit dem Colonel, damals war er noch Captain, schon einmal eingehakt die Hauptstraße hinunter gegangen war. Vor einigen Wochen erst.
Lizzy lachte auf und scherzte: "Als ich Ihnen im Mai gesagt habe, dass es nun Zeit würde, die Vergangenheit zu vergessen und dass wir wieder von Feinden zu Freunden werden sollten, da hab ich nicht damit gerechnet, dass Sie sich das so sehr zu Herzen nehmen und direkt bei uns einziehen."
Lizzy O'Neal
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25.09.2008 14:42
#15 RE: Zelt von Hospital Steward Roquefort an der Main Street