Der Hauptraum des kleinen Forts, in dem einige Tische stehen. Seit Kriegsbeginn gibt es hier zusätzlich einen mit Vorhängen abgetrennten Bereich, wo die Mediziner sich um Verletzte und Kranke kümmern können.
Lizzy schob einen kleinen Wagen, den sie in einem der Vorratsräume der Küche gefunden hatte, in den Hauptraum, um leere Gläser, Tassen und Teller einzusammeln. Gleichzeitig brachte sie frischen Kaffee, Kuchen, Wasser, Saft, Tassen und neues Geschirr mit.
Der Duft von frischem Apfelkuchen zog durch den Raum.
Lizzy hielt einen Moment inne und sah in die Runde, als sie ein vertrautes Gesicht sah, zwinkerte sie ihm zu und begann zu strahlen. Gut gelaunt schob sie den Wagen ein Lied summend einmal quer durch den Raum, um das Mitgebrachte auf dem kleinen Tischchen an der Kopfseite des Hauptraumes abzuladen.
--------------------------------------- Gott schließt nie eine Tür, ohne eine andere zu öffnen. (Irisches Sprichwort)
Claudine saß in ihren Gedanken vertieft, immernoch den Becher mit dem dampfenden Tee in der Hand, im Lazarettbereich, als sie das Rumpeln des von Lizzy O'Neal geschobenen kleinen Wagens hörte. Sie blickte auf und sah gerade noch, wie Lizzy an der Vorhangöffnung vorbei ging. Der Geruch von frischem Apfelkuchen stieg ihr in die Nase und wie auf Komando knurrte augenblicklich ihr Magen. Sie stellte den Becher ab und ging in den Hauptraum, an den Männern vorbei, immer dem Geruch des Apfelkuchens hinterher. Lizzy räumte gerade den Wagen leer, als Claudine dazu kam. "Bonjour Miss O'Neal, kann isch ihnen irgendwie helfen?", fragte sie freundlich und schielte dabei verstohlen auf den Kuchen.
Als Claudine sie ansprach, wurde Lizzy aus ihren verträumten Gedanken von Irland und einem gewissen jungen Privat gerissen und zuckte zusammen. Schuldbewußt sah sie Claudine.
"Wie?... Was?" Sie grinste. "Oh, entschuldigen Sie bitte, ich war abgelenkt. Tut mir leid. Was kann ich für Sie tun, Miss Roquefort?"
--------------------------------------- Gott schließt nie eine Tür, ohne eine andere zu öffnen. (Irisches Sprichwort)
Decke. Nichts ist langweiliger als eine Decke. Victoria lag immer noch auf OP-Tisch und versuchte, die Schmerzen zu ignorieren und nicht einzuschlafen. Aber ihre Aussicht nach oben war begrenzt und die Augen fielen schon wieder zu. <Ich will einfach nur schlafen>, dachte sie und versuchte, sich auf die Seite zu drehen, wobei irgend etwas scheppernd zu Boden viel. <Egal. Ich schlafe jetzt!> beschloss die Rangerin und schloss die Augen.
Claudine wollte gerade etwas antworten, als sie ein Scheppern aus dem Lazarettbereich vernahm. "Excusez moi, isch bin gleisch wieder da.", entschuldigte sie sich bei Lizzy und ging zügig zurück. Zuerst sah sie Miss Ashbury, die sich auf die Seite gedreht hatte und dann sah sie den Grund fürs Scheppern. Die Metallschale mit dem Alkohol war zu Boden gefallen und der Alkohol verteilte sich gerade auf dem Boden und verbreitete seinen typischen Geruch. Sie ging zu Miss Ashbury und fasste sie sanft an der Schulter. "Miss Ashbury, ist alles in Ordnung?", fragte sie. "Nischt einschlafen, sie sollen wach bleiben hat Captain Grant gesagt."
Als Deveraux das Gebäude betrat stand Wesley wie selbstverständlich auf und ging ins Achtung, der Drill seines Großvaters würde ewig anhalten dachte er als ihm bewusst war, was er gerade tat. Die NKSler sahen ihn etwas verwirrt an und schalteten dann aber und standen ebenfalls auf. Wes mochte Deveraux und schmunzelte innerlich als er dann den General dachte, und seine Versuche den Lieutnant zum Spanisch sprechen zu „überreden“. Sie war irgendwie das, was Wes sein wollte, schneidig, abgebrüht und auch ein wenig rebellisch. In seinen Augen ein Verteran, der vor allem keine lässtigen Worte verschwendete, eine Eigenart die er an sich selbst nicht schätzte. Durch die Spannung am Oberkörper zog die Narbe an der Brust wieder ein wenig. Er sollte wohl mal wieder ins Lazarett gehen. Zu Claudine und Captain Grant, aber in der Gegenwart von diesen dreien, dem Steward, dem Captain und Deveraux fühlte Wes sich immer ein wenig minderwertig, als fehle ihm die Gelassenheit, die Erfahrung, irgengendwie fühlte er sich dann als Soldat, als Mann unfertig.
Private Wesley Baker 2nd US Cav. A-Cy, 1st Platoon
Julie sah den jungen Baker fast aufspringen und Haltung zum Gruß annehmen. Sie konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen und grüßte dann ihrerseits ebenfalls und meinte in freundlichem Ton: "Private Baker"
Sie musterte kurz den Haufen Grauer an dessen Tisch, die sich nach ihm erhoben und grüßte auch diese, wenn auch merklich kühler. "Gentlemen. Weitermachen."
Julie wollte die Privates in ihrer Unterhaltung nicht weiter stören und sah sich im Raum um. Sie entdeckte schließlich Lizzy O'Neal mit einem Wagen, auf dem unter anderem der Apfelkuchen stand.
Sie ging zu ihr hinüber.
"Miss O'Neal. Das ist doch nicht etwa frischer Apfelkuchen, den Sie da haben?" fragte sie freundlich lächelnd.
Unsanft wieder aus den Träumen geweckt zuckte Victoria zusammen und sog zischend zwischen en Zähnen die Luft ein, weil der Schmerz ihr dabei wieder durch den Körper schoss. "Alles gut, Ma'am," antwortete sie und blinzelte, doch das Verschwommene wollte nicht von der Umgebung weichen. "Ich bin nur sehr müde - wenigstens riecht es jetzt nach Alkohol...", seufzte sie schläfrig und der Nebel vor ihren Augen nahm wieder zu. Der scharfe Geruch erinnerte sie an ihr erstes Zechgelage mit den Texas Rangern, irgendwo draußen an der Grenze. Es war eine schöne Erinnerung an den Abend, wenngleich der nächste Morgen damals um so peinlicher ausfiel.
Lizzy sah Claudine noch kurz irritiert hinterher, da kam auch schon Julie auf sie zu.
Sie erwiderte ihr Lächeln und antwortete:
"Oh ja, Lt. Deveraux, da liegen Sie genau richtig. Frischer Apfelkuchen aus dem Backofen. Und wenn Sie noch einen Augenblick Zeit haben, dann kommt auch..."
Lizzy unterbrach sich und nahm einem jungen Private, der mit hochrotem Kopf zu den beiden Frauen getreten war, eine große Schüssel Sahne ab.
Vor nicht ganz einer Viertelstunde hatte sie ihn dabei erwischt, wie er unauffällig am Kuchen naschen wollte, zu Strafe hatte sie ihn die Sahne schlagen lassen und nun würde ein riesiger Berg dreckiges Geschirr auf ihn warten. Und anschließend sein wohlverdientes Stück Kuchen, letzteres hatte Lizzy ihm allerdings nicht verraten.
Streng sah sie den jungen Mann an: "Ab in die Küche, Private." Als sie sich Julie wieder zudrehte, mußte sie über den Jungen grinsen, der wie ein verschrecktes Kaninchen Richtung Küche verschwand.
"... frisch geschlagene Sahne", beendete Lizzy den Satz, den sie zuvor angefangen hatte und lächelte Julie verschmitzt an.
"Ich fürchte, der hält mich jetzt für einen Drachen, der Arme", kicherte Lizzy.
--------------------------------------- Gott schließt nie eine Tür, ohne eine andere zu öffnen. (Irisches Sprichwort)
"Ach Miss O'Neal, Sie doch nicht. Sie sind doch hier die gute Seele. Ich denke jeder hier weiß Ihre Fürsoglichkeit zu schätzen. Auch der Private, selbst wenn er in der Küche helfen muss. Daran ist in den seltensten Fällen jemand gestorben,"
"Miss Lacy" er musterte sie und meinte dann "ich habe das Gefühl mir geht es besser als Ihnen Miss. Sie sehen etwas traurig aus. Kann ich Ihnen etwas Gutes tun um mich für die liebevolle Pflege zu bedanken?"
Die Jungs von der NKS wirkten interessiert, es war ihnen wohl daran gelegen zu erfahren wo die junge Frau, der man die südstaatliche Herkunft anmerkte war und warum Wesley sie kannte.
Private Wesley Baker 2nd US Cav. A-Cy, 1st Platoon