"So schnell falle ich nicht vom Tisch, Ma'am", entgegnete Victoria trocken und musste wieder an den Zechabend mit den Rangern denken, der in ihr eine verschwommene Erinnerung an Tische und herunterfallene Victorias hervorrief.
Lizzy nickte Baker freundlich zu und stellte noch schnell Zucker und Milch auf den Tisch, bevor sie sich mir einem Stück Apfelkuchen zu den anderen Damen gesellte.
Nach einem kurzen, fragenden Blick in Charlottes Richtung, bot sie den anderen Milch und Zucker an.
"So", sagte sie, "endlich mal ein wenig Ruhe. Lassen Sie es sich schmecken."
Im Hintergrund hörte man aus der Küche ein Scheppern, kurz darauf das Klirren von Porzelan und einen unterdrückten Fluch. Lizzy verdrehte kurz die Augen und schmunzelte.
--------------------------------------- Gott schließt nie eine Tür, ohne eine andere zu öffnen. (Irisches Sprichwort)
Julie nahm gerne den von Private Baker angebotenen Stuhl an und setze sich zu Miss Lacy. Sie sah zu wie Miss Ashbury am Tisch platziert wurde und meinte schließlich auf Claudines Frage, die an Miss Ashbury gerichtet war: "Ich werde darauf achten, dass sie nicht vom Stuhl kippt, so lange Sie weg sind. Gehen Sie nur."
Als sie es scheppern hörte meinte sie zu Lizzy: "Na vielleicht war der Private doch nicht so eine gute Wahl für den Küchendienst..."
Sam riß die Tür seines Büros auf und schaute in die Küche.
Der junge Private der Lizzy in der Küche geholfen hatte, wollte sich gerade nach den Schlaen bücken die er zerdeppert hatte, als er die Gestalt im Türrahmen bemerkte.
Sam musterte den jungen Mann, welcher sofort aufsprang und sich ins Achtung stellte. Er war vielleicht gerade 18 oder 19 Jahre alt und Furcht war in seinem Gesicht zu lesen als der General langsam aus der Tür kam.
Na toll, dachte Victoria, Deveraux bricht mir vermutlich bim Auffangen den Arm. Plötzlich bemerkte sie erschrocken, dass ihr Kleid vorne vier Knöpfe offen war und man darunter die blutverschmierte, zerfetzte Bluse sehen konnte. Hastig drehte sie sich zur Seite, damit Private Baker diese unziemliche Entblößung nicht sehen konnte und versicherte hastig: "Ich schaffe das alleine!"
"D'accord, wenn sie meinen Mam.", Claudine ging zum hinteren Tisch, nahm ein kleines, dunkles Fläschchen in die Hand und zog etwas von dem Inhalt in einer Spritze auf. Dann ging sie wieder zu Miss Ashbury. "Würden sie bitte ihren Oberarm frei machen, damit ich ihnen das Stärkungsmittel spritzen kann?"
"Ach was, das liegt daran, dass er seit ich ihn beim Naschen erwischt habe, eine unglaubliche Panik vor mir hat. Der macht das schon. Und wenn er fertig ist, bekommt er ein großes Stück Kuchen und seine Welt ist wieder in Ordnung.
Auf den einen Teller kommt es nicht an, das ist alles Küchengeschirr. Uralt, mit Rissen und Macken, die Sachen kann man eh nicht mehr auf den Tisch stellen.
Außerdem: Soweit kommt das hier noch, dass sich einer nur dämlich anstellen muß, damit er keinen Küchendienst machen braucht. Der Trick ist zu alt, darauf falle ich nicht rein",
sagte Lizzy erstaunlich gleichgültig mit einem Achselzucken.
"Der Apfelkuchen schmeckt Ihnen so gut, weil es friedlich ist und wir uns in so netter Gesellschaft befinden", antwortete Lizzy Charlotte und nickte ihr unmerklich zu.
--------------------------------------- Gott schließt nie eine Tür, ohne eine andere zu öffnen. (Irisches Sprichwort)
Victorias Stimme verlor sich in einem entsetzten Flüstern. "Hier, Ma'am??" hauchte sie. "Zudem ist mein Kleid geöffnet - so kann ich doch nicht an den Tisch!"
Er ging an ihm vorbei und schnappte sich eine Flasche Rum von der Anrichte, dann verließ er die Küche wieder.
Beim rausgehen meinte er nur "Passen Sie beim nächsten mal besser auf Private.... sonst reißt Ihnen Miss O´Neal die Eingeweide raus und verfüttert sie an die Raben."
Sam knallte die Tür zu seinem Büro hinter sich zu.
Claudine verdrehte innerlich die Augen. Warum war es mit Zivilisten meistens soviel anstrengender. "Entschludigung Mam, meine Arbeit lässt misch so mansches mal den Anstand vergessen. Isch werde kurz den Vorhang schließen, dann können wir sie zurescht machen und ihnen die Spritze verpassen.", antwortete sie freundlich
"Danke, Ma'am!" seufzte die Rangerin und ließ alles mit sich geschehen. Dann stand sie mit Claudines Hilfe auf und wankte einigermaßen zielsicher zu dem Stuhl neben Ms Lacy. "Ich darf doch?"
Nur knapp hinter dem Sergeant betrat Higgins den Raum aus Richtung Haupteingang. Er hielt inne und sog den Duft des Kuchens durch die Nase ein, woraufhin sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.