Als Claudine das Lazarett erreichte, gab Colonel Mc Allister gerade seinen kurzen Bericht ab. Sie salutierte so gut es ging und gesellte sich zu Captain Grant und Murphy. Letzterem warf sie einen fragenden Blick zu, um dann wieder zu den Grau- und Blauröcken zu schauen.
Elias nickte Claudine kurz zu und deute unauffällig auf einen der Stühle, damit sie sich setzte. Auch er nahm im Hintergrund, bei Murphy wieder Platz. Das mochte zwar etwas gegen die Regeln sein, aber er konnte eh nicht viel Sinnvolles zu dem Gespräch beitragen.
"Ich sollte meine Männer besser im Griff haben? Der Unterschied zwischen Mexikanern und Yankees ist mitunter nur sehr gering, lesen Sie die Berichte über diesen Ort, bevor sie sich noch einmal erdreisten mir irgendwelche Ratschläge erteilen zu wollen, Major." sagte Sam ungewohnt schroff und seine Laune war mit einem mal nicht mehr ganz so heiter
"Guten Abend, Gentlemen. Und danke für den Sherry." sagte er noch während er das Zelt verließ und die Mainstreet entlang Richtung Lager ging, sein Glas stand noch voll auf dem Tisch
Claudine holte sich erst noch umständlich ihren kleinen Hocker, stellte ihn vor den von Grant zugewiesenen Stuhl, setzte sich und legte ihr verletztes Bein auf dem Hocker ab. Sie war sehr dankbar nicht stehen zu müssen und sie war sich sicher, das Knie würde ihr noch lange Probleme bereiten.
Edward war von der schroffen Art des Colonels sehr überrascht, überlegte kurz in von seinen Männer festhalten zu lassen und ihn zurecht zu weißen. Er ließ dann aber bleiben und sprach den letzten verbleibenden Offizier ab.
„Captain Grant, wären sie so liebenswürdig mir einen Bericht über die letzten Geschehnisse zu geben!? Und wer zum Teufel war der Mann?“
Der Kompanieführer der Vorhut kam zu dem Zelt und machte eine Meldung.
„Sir, wir haben unsere Posten bezogen, die Lage scheint ruhig zu sein. Keine Spur von feindlichen Kräften, wenn wir die Rebellen mal außer acht lassen. Sie verhalten sich uns nicht gerade freundlich gegenüber, Sir. Haben sie gesehen, sie haben sogar die Waffen gegen uns erhoben?“
„Ich habe es gesehen, Captain Clark. Die Männer sollen sich ruhig verhalten, aber die CS-Soldaten nicht aus den Augen lassen. Schicken sie einen Reiter zum Haupttrupp, wenn die B-Kompanie hier eintrifft soll sie Essen fassen und so fort zum Fort aufbrechen.“
Der Captain salutierte und machte sich auf den Weg die Befehle auszuführen.
„Entschuldigen sie Captain Grant. Die Telegraphenleitung war unterbrochen wir haben sie repariert. Also wie ist die Lage? Ich muß Colonel O´Hara eine Nachricht schicken wie wir weiter vorgehen, aber dazu brauche ich einen Überblick. Nach meinen Informationen ist der Gouverneur und Captain Montgomery hier, wo sind die beiden?“
Nach dem kurzen gespräch mit Elias war Patrick sehr nachdenklich geworden. Als der Colonel herantrat hatte er zwar gegrüßt, aber nichts gesagt. Als nun auch noch Major O´Melly und seine Gruppe eintrafen hielt er sich ebenfalls zurück. Als er sah, dass Claudine ihm einen fragenden Blick zuwarf zuckte er nur mit den Schultern um anzuzeigen, dass er auch nicht wusste, was hier gespielt wurde.
Elias lächelte leicht und stand dann, Pfeife rauchend auf. "Nun Major, dieser Colonel war Samuel McAllister, stellvertretender Oberbefehlshaber der Streitkäfte der NKS und nach den aktuellen Verhandlungen auch zur Zeit den Unionstruppen hier vorgesetzt, wenn ich das ganze richtig interpretiert habe....Befehl des Oberkommandos und damit meine ich das der Union. Die Reaktion, könnte an einer nicht unerheblichen nervlichen Belastung liegen, denn bis vor 12 Stunden standen wir unter mexikanischem Feuer und das war so...."
Dann erzählte Elias alles was sich in Laredo zugetragen hatte und endete mit den Worten..."...oh, wollen sie auch einen Sherry, Major O'Melly?"
Dann schaute er den Infanterieoffizier in aller Ruhe an...
Als Claudine Patricks Schulterzucken sah, blieb ihr auch nur, dem Gespräch zu folgen und ab zu warten was weiter geschehen würde. Hoffentlich gab es keinen Ärger, denn den konnte jetzt niemand hier gebrauchen.
Wehrend sich Edward den Bericht von Grant anhörte marschierte der Haupttrupp in die kleine Stadt. Ein paar US-Offiziere kamen an das Lazarettzelt. Edward gab die nötigen Befehle, es entstand schnell eine recht ansehnliche Zeltstadt auf der großen Wiese neben der Stadt. Die Geschütze wurden auf einen Hügel hinter die Stadt gebracht, so war es möglich bis über den Fluss zufeuern. Mehrere Kompanien nahmen eine Position in der nähe des Rio Grandes ein, ließen sich dort nieder und aßen ihre Feldrationen.
Als die Kompanieführer weg waren wendete Edward sich wieder dem Arzt zu.
„Ich danke Ihnen für den Bericht, Doktor. Nun von einer Verhandlung, oder etwas ähnlichem, weiß ich nichts. Bis ich etwas anderes höre bekomme ich meine Befehle von Colonel O´Hara und dem muss ich jetzt telegraphieren. Ich finde es eine Ungeheuerlichkeit das die CS-Soldaten ihre Waffen auf meine Männer angelegt haben. Sagen sie mir! Sehen wir aus wie Mexikaner? Ich kann es auch nicht mit Stress oder dem alten Feindbild entschuldigen. Wenn sich Colonel McAllister beruhigt hat möchte ich gerne noch einmal mit ihm sprechen. Ich würde gerne wissen wie er die Worte gemeint hat, die er sagte als er das Zelt verließ.“
Die Abteilung war auseinandergefächert, bis zur Stadt vorgerückt und hatte sich am Nordende der Stadt wieder zu einer Zweierkolonne vereint. Mexikaner hatte man natürlich keine gefunden, aber der General hatte die Szenerie vor dem Lazarett und zwischen den bleuen und grauen Truppen mit leichter Verwirrung verfolgt. Zum Glück war kein Schuß gefallen, denn das hätte ein Gemetzel gegeben.
Jetzt kam die Kolonne am Lazarett an und stoppte, wobei der General selbst zur Seite ritt und auf den Major, den Doktor und die Stewards heruntersah.
"Guten Abend, Gentleman...wäre jemand so freundlich mir einen kurzen Lagerbericht zu geben?", meinte er väterlich.
Elias wollte gerade etwas erwidern, als auch noch ein General auf der Bildfläche erschien. Zuviel für den Mediziner. Er schoß quasie von seinem Stuhl in die Höhe und salutierte, wobei seine Narbe übelste Schmerzen verursachte, was aber nicht zu ändern war. Obwohl ihm die Erinnerung an den Zeitungsartikel sagte wer das sein musste bekam er kein Wort heraus und bielb einfach stehen.
Auch Edward sprang auf und salutierte vor dem General.
„Sir, meine Name ist Major O´Melly. 17th US Regiment, 1. Battalion. Wir wurden von Colonel O´Hara hier her gesandt. Weil wir von einem Angriff der Mexikaner hörten, aber wir haben keine gefunden. Die Lage scheint sich beruhigt zu haben.“
Edward berichtete dem General, als dieser vom Pferd gestiegen war, was der Arzt ihm erzählt hatte und das was sich seit der Ankunft ereignet hatte.
Jonathan Forrester stellte sich noch kurz vor und hörte sich den Bericht in Ruhe an und ließ dann die Abteilung zum Stadtrand hin Abrücken um dort für die Nacht zu kampieren. Dann bat er Grant um etwas Tabak und stopfte sich auch eine Pfeife. "Hmm... interessanter Bericht. Verfluchtes Mexikanerpack. Ich kann schon verstehen, dass unsere neuen 'Freunde' etwas nervös sind, was aber nicht den Ton dieses Colonels entschuldigt. Doch das soll nicht ihre Sorge sein. Colonel O'Hara hat auch noch eine Batterie schwere Artillerie hierher verlegen lassen. Sie Major werden gleich noch zum Fluß hin abrücken und mit ihren Männern den Bau des Forts und der Verteidigungsanlagen unterstützen und beschleunigen. Dort schlagen sie auch ihr Lager auf. Die Artillerie werden wir ebenfalls in eine vorteilhafte Stellung verlegen sobald sie eintrifft. Die Soldaten der 3rd US werden ab sofort hier die Aufklärung usw. übernehmen und auch beim Fort lagern. Die mitgeführte leichte Artillerie setzen wir zur direkten Stadtverteidigung ein. Sie haben eine Gatling und eine 9ner Parrot.
Das wäre zunächst alles. Major koordinieren sie das Ganze mit ihren Offizieren und sie Captain...nun... tun das was sie Mediziner so tun", endete er mit einem leichten Grinsen. Wenn etwas ist, ich werde bei der Kavallerie lagern und mich um alles weitrere kümmern. Noch Fragen?", wollte er dann wissen und entzündete die Pfeife.