Nach einer langen Fahrt von Laredo, über Austin, nach New Orleans, dann weiter nach Atlanta um dann letztlich nach Richmond zu kommen, fuhr der Zug der die kleine Gruppe konföderierter Soldaten beförderte in den Bahnhof von Richmond ein.
Sam hatte bereits von Atlanta aus telegrafiert, daß er kommen würde, so daß ein Wagen für Dunston, Scott, O´Boyle und ihn selbst warten würde.
McAllister zögerte, als es darum ging auszusteigen, er atmete tief durch.
'Wieder daheim...' dachte er sich als er den Schritt nun doch wagte
Die Leute staunten teils nicht schlecht als sie die Grauröcke, aufs beste herausgeputzt aus dem Zug steigen sahen.
"Willkommen in Richmond, Gentlemen." meinte Sam
Er sah sich um und suchte nach bekannten Gesichtern, denn er glaubte fest daran, daß zumindest die ehemaligen "Haussklaven" geblieben sind...denn diese waren ja schon vor dem Krieg so gut wie frei.
Vincent atmete tief durch und sah sich ebenfalls um. "Oh, hier war aber jemand fleißg. Als ich das letzte mal hier war sah es ziemlich schlimm aus, Sir", meinte Vincent und grüßte eine Gruppe junger Damen, die gerade vorbeiging und beim Anblick der Uniformierten schüchtern kicherten.
Cpt. Vincent Scott, CS - Cavalry Adjutant von General Stafford
Sam grüßte die jungen Damen ebenfalls und wandte sich dann an seine Begleiter.
"Ich befürchte die Kutsche hat Verspätung..."
Sam sah sich weiter um und ging ein paar Schritte weiter auf den Bahnsteig. Er holte seine Taschenuhr hervor und schaute nach der Uhrzeit.
"Nun...dann sollten wir mal den Bahnsteig räumen."
Sie hatten zwar nicht viel Gepäck aber zum Tragen wäre es wohl zu viel gewesen. Sam rief einen Gepäckwagen herbei der, anders als früher, von einem Weißen geschoben wurde.
"Laden Sie bitte das Gepäck auf und bringen es vorne in die Halle." sagte Sam und steckte dem Mann ein wenig Geld zu und dieser machte sich gleich ans Werk
Die kleine graue Gruppe setzte sich in Bewegung in die geräumige Bahnhofsshalle.
Dunston brummelte etwas unverständliches als 2 reich gekleidete junge Männer, offensichtlich Yankees von der Ostküste, irgendetwas in ihre Richtung bemerkten, dann die Köpfe zusammensteckten und etwas abwertend dreinschauend weitergíngen.
"Aufs Maul sollte man euch hauen, dann habt ihr einen Grund so dämlich zu glotzen", brummelte er leise vor sich hin.
"O´Boyle, Sie bleiben beim Gepäck! Wir anderen gehen mal vor die Tür und sehen uns etwas um." befahl Sam
Er ging durch die Halle und kam auf die breite Straße die vor dem Bahnhof verlief. Abermals sah er sich um. Kurzzeitig mußte er sich orientieren, dann setzte er sich aber zielstrebig in Bewegung. Er ging über die Straße bog einige Male ab und kam vor einem Haus zum Stehen. Es hatte sicherlich schon bessere Zeiten gesehen, war aber gut in Schuß.
"Hier müßte eigentlich meine Schwester mit ihrem Mann leben... er war ein tüchtiger Geschäftsmann...kein Soldat und mit weitereichenden Geschäftsbeziehungen nach Europa und in die Nordstaaten..." sagte Sam
Er ging die Treppe hinauf.
"Wenn das Telegramm angekommen ist, werden sie vermutlich auf unserer Plantage sein... aber die Dienstboten müßten da sein."
Die Tür öffnete sich und ein, dem Colonel unbekannter weißer Butler erschien in der Tür. Der Anblick der 3 Konföderierten versetzte den Mann kurzzeitig in Verblüffung, doch schnell hatte er seine Fassung zurückgewonnen.
"Ja bitte, sie wünschen?", fragte er in typischem Butlerton.
"Guten Tag. Ich bin Colonel Samuel McAllister. Ist dies hier noch der Wohnsitz der Familie O´Griffin ? Und wenn ja, ist meine Schwester oder mein Schwager zugegen?" fragte Sam höflich
Sam wirkte nervös, war das überhaupt noch das Haus seiner Schwester? Er war sich so sicher. Seine Schwester hatte das Haus als Mitgift in die Ehe eingebracht. Es war eines der Häuser die im Besitz de McAllister Clans waren, hier in Richmond.
Der Butler nickte. "Ja, Sir...allerdings war es das Haus der Familie O'Griffin. Es wurde vor einem Monat von Sir Charles Widdowbee ersteigert und ihre Verwandten zogen wohl auf irgendeine Plantage in der Nähe. Es tut mir leid, Sir", erwiderte er trocken mit stark britischem Akzent.
"Nun... wenn das so ist... entschuldigen Sie bitte die Störung." sagte Sam und wandte sich um zum Gehen
Er ging zu seiner kleinen Reisegruppe.
"Sie sind umgezogen... ich würde vorschlagen wir mieten uns ein paar Pferde und reiten los. Es wird sonst zu spät." meinte er und ging Richtung Bahnhof zurück