"Hallo Matthew!" Rachel begrüßt liebevoll ihren Mann und greift nach seiner Hand, um sie zärtlich zu drücken. "Wir haben gerade von dir gesprochen, naja, zumindest mehr oder weniger."
"Nun, Sir... bitte gesellen Sie sich doch zu uns. Ihre Frau und ich unterhalten uns ein wenig. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Sir." McAllister deutet auf einen Platz neben Mrs Carrigan.
"Danke der Nachfrage. Meine Verletzungen werden von Tag zu Tag weniger schmerzhaft. Bis wir wieder in Austin sind werde ich wohl außer den Narben nichts mehr von diesen Verletzungen merken"
Rachel wendet sich noch einmal mit dem Gedankengang von vorher an ihren Mann: "Sag mal, Matthew, wenn es wirklich zu Verhandlungen käme, zwischen den konföderierten Truppen im Allgemeinen oder McAllisters Männern im Speziellen, du könntest doch bestimmt ein gutes Wort für sie in Texas einlegen und Ihnen bei der Rückkehr behilflich sein, oder?" Sie blickt zwischen ihrem Mann und dem Captain hin um her, um deren Reaktionen zu erkennen.
Der Blick von Mr. Carrigan wandert schnell von seiner Frau zum Captain und zurück. "Wenn Baxton nichts mehr zu sagen hat, können wir uns bestimmt nähern. In erster Linie ist dies aber eine Entscheidung von Präsident Grant. Würde er Verhandlunge zustimmen, wäre ich der erste, der an dem Tisch platz nehmen würde. Es wurde schon zu viel Blut vergossen, auf beiden Seiten. Je schneller wir eine gütliche Einigung finden, deto besser ist es für uns alle. Allein die Entscheidung liegt wie gesagt beim Präsidenten!"
McAllister nickt. "Die Zukunft ist ein Buch das noch nicht geschrieben ist...Wenn Baxton nicht mehr da ist...tja, wer weiß? Vielleicht ist dann auch niemand mehr da, mit dem General....President Grant verhandeln kann..."
Orry hatte eine kleine Runde um das Lager gemacht aber nichts entdeckt was ihn beunruhigte.
Er hatte keine Lust sich zu den anderen zu setzen und so blieb er etwas abseits stehen. Orry nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Er konnte nichts gegen sein Gefühl machen, er traute dem Braten noch nicht so ganz. Obwohl er sich zu den „Grauen“ auf irgendeine Art und Weiße angezogen fühlte, es waren ja schließlich seine „alten Kameraden“.
Auch Smoky Joe war an diesem Abend sehr nachdenklich. Nachdem er ein paar Runden mit Master-Seargeant Seidlitz gewürfelt und ein zwei Gläser Schnaps geleert hatte, entschuldigte er sich bei den Könföderierten, setzte sich etwas abseits an ein leeres Lagerfeuer und ließ die Stimmung des Lagers auf sich wirken. Wie friedlich die Stimmung auf einmal war. Blauröcke und Konföderierte saßen zusammen, würfelten oder spielten Karten. Leises Gelächter und gedämpfte Gespräche klangen in die fast wolkenlose Nacht. Noch einmal zogen die Bilder des Krieges an seinem inneren Auge vorbei. Er konnte fast nicht glauben, dass sie alle dieses Abenteuer überlebt hatten und letztendlich Mrs. Carrigan befreien konnten. Auch Rosa hatte sich ziemlich gut geschlagen. Zunächst war er ziemlich geschockt gewesen, als sie plötzlich vor ihm stand. Aber irgendwie war er dann doch ziemlich froh, dass sie dabei war. Sie hatte ihm Kraft gegeben, als er schon am Erfolg der Mission gezweifelt hatte. Jetzt verstand er auch, wieviele Sorgen sie sich immer gemacht hatte, wenn er ein paar Wochen in geheimer Mission unterwegs war.
Er zog eine Zigarette aus seiner Westentasche, zündete sie an und nahm genüßlich ein paar Züge. Dann lehnte er sich zurück und sah gedankenverloren in die Flammen.
Einige Minuten später blickt Rosa vom Gespräch mit einem der Soldaten auf. Sie sieht das Ehepaar Carrigan mit dem Captain der Konföderierten am Feuer sitzen und schüttelt leise den Kopf. Dieser ganze Krieg war ihr fremd - warum konnten sich Norden und Süden nicht einfach in Ruhe lassen? Ihre Loyalität lag nicht auf einer der beiden Seiten, sondern bei einzelnen Personen. Die Carrigans gehörten dazu. Rosa sehnte sich zurück zur Arbeit in der Cantina. Dort ging es manchmal rauh zu, aber sie hatte gelernt, die Männer zu handhaben. Schließlich stand ihr Pedro zur Seite, wenn Joe nicht anwesend war. Als ihre Blicke weiter umherschweiften, sah sie auch Joe an einem der Feuer sitzen und in die Flammen starren. "Entschuldigen Sie mich", bat sie ihren Gesprächspartner, stand auf und ging auf ihren Mann zu. "Joe?"
Smoky Joe hatte gerade über Fredderick Jackson, seinen jetzt toten Freund und Partner aus dem Krieg, nachgedacht. Was er wohl gesagt hätte, wenn er das Ganze hier mitbekommen hätte. Ein leichtes Schmunzeln glitt über sein Gesicht, als er an die wilden Sachen denken musste, die sie zusammen erlebt hatten. Als ihn Rosa ansprach, kehrte er langsam in die Gegenwart zurück. Er lächelte sie an und sagte: "Hallo corazón, entschuldige, ich war gerade etwas weggetreten. Wilst du dich nicht zu einem verknitterten Ex-Soldaten ans Feuer setzen?"
"Naja", sagte Smoky Joe ebenfalls grinsend, "ich meine den etwas heruntergekommenen und ungewaschenen Kerl, der hier am Feuer sitzt und auch eine gute mexikanische Zigarette und einen edlen Schluck Tequila anbieten kann." Mit diesen Worten griff er in die Umhängetasche, die neben ihm stand und zog einen Flachmann und ein Lederetui mit Zigaretten heraus.