"Das gehörte zu meinem Job dazu.", sagte Smoky bescheiden, "Das lernt man mit der Zeit. Aber du hast recht, auch für mich alten Mann ruft die Buntkarierte. Ich werde aber, wenn es dir nichts ausmacht, noch kurz mit Matthew reden." Er streckte sich, stand auf und reichte seiner Frau die Hand, um ihr aufzuhelfen.
Rosa nahm die Hand, erhob sich ebenfalls und klopfte den Staub von ihrer Hose. "Warum sollte ich etwas dagegen haben? Wahrscheinlich werde ich in dem Moment eingeschlafen sein, in dem mein Kopf den Boden berührt. Richte Matthew und Mrs Carrigan bitte eine 'gute Nacht' von mir aus."
"Dann schlaf gut und erhol dich gut. Morgen bei Tagesanbruch geht es ja schon weiter." Smoky legte ihr den Arm um die Schultern, drückte sie kurz, lächelte noch einmal. Danach ging er langsam hinüber zum dem Lagerfeuer, wo die Carrigans saßen.
Da die beiden Männer vollkommen in Gedanken zu sein scheinen antwortet Mrs Carrigan: "Selbstverständlich, setzen Sie sich. Ich denke wir haben für heute Abend genug gegrübelt."
McAllister war tatsächlich kurz in Gedanken versunken. Als Mrs Carrigan das Wort ergriff wurde jedoch schnell wieder "wach" und stand auf. "ICh bitte um Verzeihung...ich war kurz in Gedanken. Bitte nehmen Sie Sir." sagt er Dann blickt er zu Mr und Mrs Carrigan. "Wo waren wir noch gleich stehen geblieben?...Achja...die ungewisse Zukunft, nicht wahr? " Er setzt sich wieder.
"Ich hoffe für uns alle, dass es eine positive Zukunft wird!" ergänzt Mrs Carrigan, obwohl sie weiß, dass die anwesenden Männer darunter etwas grundlegend Verschiedenes verstehen. Sie ist erst einmal froh endlich wieder in Freiheit und bei ihrem Mann zu sein. Und sie hofft, auch aus egoistischen Gründen, dass die Zukunft möglichst friedlich wird und sie sich erholen und den Alptraum der letzten Monate vergessen kann.
McAllister nickt. "Letztlich liegt alles in Gottes Hand. Und ich bin mir sicher, daß er nicht zulassen wird, daß unsere Nachkommen von eben solchen Grausamkeiten gebeutelt werden, wie wir sie erfahren mußten....und müssen." Er sieht ins Feuer und scheint kurzzeitig darin zu versinken.
"Ich denke, dass wir hier schon einen großen Schritt in die richtige Richtung tun", sagt Smoky Joe nachdenklich, " Ehemalige Kriegsgegner sitzen gemeinsam am Feuer. So einen friedlichen Abend habe ich schon lange nicht mehr erlebt."
Er zieht Zigaretten und Tequila aus seiner Umhängetasche. "Etwas Medizin?", fragt er in die Runde.
"Oh Medizin", sagt Mr. Carrigan, "natürlich nehme ich etwas davon, vielen Dank." "Auch ich hoffe, dass dies ein neuer Beginn werden könnte. Es ist schon schwer in Texas wieder eine Ordnung hin zu bekommen, welche die Texaner nicht als Verlierer da stehen lässt. Denn die Wunden die dieser Kreig geschlagen hat, verheilen nur langsam. Und ich meine damit nicht nur die Abschaffung der Sklaverei. Viel schlimmer sind die Wnden in der Seele, die dieser unsägliche Bruderkrieg gerissen hat. Kein Mensch sollte jemals mehr gezwungen werden seine Hand gegen seinen Landsmann seinen Freund oder sogar seinen Bruder erheben zu müssen!" "Ich glaube jetzt kann ich wirklich Medizin gebrauchen!"
McAllister wirft den Zigarrenstumpen ins Feuer. Er wendet sich an Mr. Peterson "Wenn Sie einen Schluck für mich entbehren könnten, wäre ich Ihnen sehr verbunden." Danach blickt er zu Mr. Carrigan. "Nun, Exzellenz, im Krieg ist man dazu gezwungen unmenschliche Dinge zu tun. Ich sah meinen Bruder Jonathan zuletzt in Gettysburgh...er war damals Captain in einem New Yorker Regiment....das 82te glaube ich...der Mensch mit dem ich aufwuchs, mit dem ich als Kind spielte....das Schießen lernte und mit dem ich in Westpoint war...es zerriß mir damals fast das Herz in da in der Uniform des Feindes zu sehen...ich wußte daß er in der Yankee-Armee war, aber ich habe dafür gebetet ihm niemals gegenübertreten zu müssen..." McAllister räuspert sich, seine Stimme zitterte einen Moment. "Es sind nicht nur solche Erfahrungen die uns von euch entfremden. Es ist vielmehr auch der mangelnde Respekt Ihrer Regierung gegenüber den Menschen im Süden. Wenn meine Familie beispielsweise sich von einem Despoten hätte sagen lassen wollen, was sie darf und was nicht, dann Sir wäre sie in Schottland...oder später in Irland geblieben." Er hält kurz inne. "Nur derjenige, der nicht alles verloren hat, was ihm lieb und teuer war auf dieser Welt...nur der kann vergeben und vergessen." Er blickt zu seinen Männern. "Die anderen werden nicht eher Ruhe geben, bis sie gesiegt haben oder tot sind."
"Ich denke diese Erfahrungen entfremden nicht sondern bilden eher ein gemeinsames Band. Wenn man, so wie ich und auch sie Captain, aus einer Region kommt in denen sich nicht alle der gleichen Fahne angeschlossen haben, so konnten wir das Leid, das aus diesem Krieg entstand entweder sehen oder mussten es am eigenen Leib, so wie sie Sir, erfahren." Mr. Carrigan macht eine nachdenkliche Pause. "Meines Erachtens wurde ich zum kommissarischen Gouverneur ernannt, da ich weder für den Norden noch für den Süden gekämpft habe. Als ich in Deadwood Bürgermeister geworden bin, habe ich immer versuch eine Brücke zwischen den Unionssoldaten und der Bevölkerung zu schlagen. Dort ist mir das gelungen und ich versuche das nun auch für ganz Texas. Es wird immer wieder passieren das meine Entscheidungen auf beiden Seiten heftig kritisiert werden, doch ich versuche mein Bestes. Seit ich in Texas bin habe ich die Menschen respektiert und ich kann auch sagen, dass mir ihre offene und ehrliche Art gefällt.“ Er kommt kurz ins Stocken. „Als meine Frau entführt wurde bekam ich aus allen Teilen des Staates Worte des Bedauerns und Zuspruchs gesandt. Ich glaube das ist ein Zeichen, dass ich auf dem richtigen Weg bin und dass sich der Großteil der Texaner nicht respektlos behandelt fühlt, oder mich als Nicht - Texaner als Despoten sieht.“ schließt Mr. Carrigan mit einem leichten Lächeln auf seinen Lippen.
"Nun, Sir. Sie mögen da eine Ausnahme sein. Es lag mir auch fern Sie zu beleidigen, oder Ihre Fähigkeiten als Politiker in Frage zu stellen."...er stockt..."Es ist vieles im Wandel derzeit...und wir können einfach nur abwarten wie sich alless entwickelt.... ich habe da nur nichts zu entscheiden...leider... oder vielleicht ist es auch besser so...ich weiß es nicht." Er sieht Mr. Carrigan in die Augen. "Darf ich einen Gefallen von Ihnen erbitten, Sir?"
Während die beiden Männer sprechen, reicht Smoky Joe den Flachmann an Captain McAllister weiter. Er lehnt sich zurück und lauscht dem Gespräch der beiden Männer.