Erleichtert seufzt Mrs Carrigan. "Ja, ich bin wahrlich froh, wenn ich wieder zu Hause bin." Für einen Moment hängt sie diesem Gedanken nach. "Und es war eine furchtbare Zeit doch ich habe auch einiges dazugelernt. Ich glaube Sie auch. Freundlich lächelt sie ihren Gesprächspartner an. "Denken Sie nicht von allen Yankees so schlecht. Ich werde es zumindest nicht über Grauröcke tun!" bittet sie ihn mit einem weiteren Lächeln.
McAllister lacht. "Oh, Madame...ich habe nie wirklich schlecht über euch Yankees gedacht. Ich bin Soldat und als solcher tue ich meine Pflicht....dasselbe tun meine Kameraden in blau...Es ist nicht eine einzelne Person, die ich als Feind ansehe...viel mehr sind es die Gedanken, die Ideen die dahinter stehen. Vielleicht bin ich nur ein dummer Pflanzer, der nichts von der Welt versteht...aber ich verstehe bis heute nicht wieso Ihre Leute uns nicht einfach in Ruhe leben lassen konnten, auf unsere Weise? Und, vielleicht können Sie es mir sagen, wenn dieser Krieg doch angeblich vorbei ist, wieso läßt Ihre Regierung nicht unser Stückchen Erde? Haben Sie wirklich so große Angst vor uns? Oder ist es vielmehr der Ehrgeiz der Ihre Leute treibt? Gekränkte Eitelkeit? Sehen Sie eine Chance dafür, daß die Existenz meiner Person in dieser Uniform jemals von Ihrer Regierung anerkannt wird?" McAllister hält kurz inne. "Vergessen Sie, was ich sagte. Das istn icht der rechte Ort für derlei Gespräche...wichtig ist, daß Sie und ihr Mann nun sicher sind und selbstverständlich auch die Leute, die mit Ihnen kamen. Dafür bin ich dankbar, das ist was zählt´, nicht wahr?"
"Oh, ja. Das Gefühl der Sicherheit ist ein kostbares Gut, das man erst zu schätzen weiß, wenn man darauf verichten musste. Und wenn Sie im Herzen ein Pflanzer sind sollten Sie vielleicht doch irgendwann ihre Uniform ausziehen und auf das eigentliche Feld zurückkehren. Es wird sicherlich nicht sein wie früher, aber es wurde nicht alles zerstört und vieles schon wieder aufgebaut. Ich bin mir sicher, wenn die Zeit für Sie gekommen ist, werden Sie auch genau das tun." Mrs Carrigan deutet noch einmal auf den zettel, den sie von Mc Allister bekomen hat. "Ich werde diese Liste meinem Mann gebn. Sie können Ihre Männer getrost mit uns ziehen lassen." Rachel lässt den Blick über das Lager schweifen, wo ihr Mann immer noch mit dem Soladeten redet und die Frauen schon mit dem Kochen angefangen haben. "Ich glaube ich sollte mich noch etwas nützlich machen", meint sie anschließend zu dem Captain. "Wir sehen uns ja dann bestimmt beim Essen, oder?"
"Gewiß, Madame. Ich wollte Sie auch nicht so lange aufhalten." Er nimmt Mrs Carrigans Hand , verneigt sich vor ihr und gibt ihr einen Handkuß. "Vielen Dank für das angenehme Gespräch. Wir sehen uns später."
"Es war mir eine Ehre, Sir. bis später." Mrs Carrigan ging zuerst zu ihrem Mann und übergab ihm den Zettel und ging dann weiter zu der Kochstelle, um dort zu helfen.
McAllister ging einige Meter aus dem Camp. Er suchte sich einen Felsen und freies Blickfeld auf den Fluß und das dahinter liegende Land im Norden. Er legte die Koppel ab und öffnete die Jacke bevor er sich dorthin setzte und sich an den Felsen lehnte. Aus seiner Tasche nahm er eine Zigarre und Zündhölzer. In die Ferne schauend zündete er sich die Zigarre an. Abermals ließ er seinen Gedanken freien LAuf. Ein gewisses Bedauern kam zum Vorschein, daß er solch feine Leute, wie die Yankees hier, mit denen er Kontakt hatte nicht zu einem anderen Zeitpunkt kennengelernt hatte. Wäre dies der Fall gewesen, wer weiß? Vielleicht wäre eine freundschaftliche Beziehung denkbar gewesen...
Als das Lager fertig war, blickte sich Smoky Joe im Lager um. Rosa stand gerade am Feuer, in eine Unterhaltung mit einer der Frauen vertieft. Er ging hinüber zu ihr:
"Verzeihung, Ma`am, dass ich Ihr Gespräch kurz unterbreche.", wandte sich Smoky Joe an Rosas Gesprächspartnerin. "Ich wollte dir nur sagen, daß ich mich jetzt um unsere Pferde kümmere, damit wir morgen bei Sonnenaufgang aufbrechen können. Wenn ich mich richtig orientiere, müssten wir in etwa 4 Tagen zuhause sein.", sagte er dann zu Rosa.
"Zuhause", wiederholte Rosa leise. "Zuhause klingt gut. Ich habe zwar ein wenig Sorge wegen Pedros Reaktion, aber denk nur, ein richtiges Bett - ein Badezuber - endlich saubere Kleider." Sie seufzte leise. "Ich glaube, ich helfe Dir bei den Pferden."
Nachdem er seine Zigarre aufgeraucht hatte erhob sich McAllister und streckte sich. "Nun denn..." Er schloß die Jacke wieder bis zum letzten Knopf und legte sich den Gürtel um. Einen letzten Blick auf das andere Flußufer gönnte er sich noch, bevor er wieder ins Lager ging. Er dachte viel nach in den letzten Wochen. Im vorbeigehen beobachtete er seien Jungs, die, sofern sie ihn registrierten, sofort grüßten. McAllister sah in die Gesichter der Männer, die er nun schon so lange führte, die ihm und denen er so lange die Treue gehalten hat. Sie waren mehr für ihn geworden als seine Untergebenen, das wußte er und das wußten sie, aber niemand würde je ein Wort darüber verlieren. Morgen schon würden sie aufbrechen, vermutlich in eine weitere Schlacht, da war er sich sicher. Aber diesmal war es anders. Ein seltsames Gefühl in seiner Magengrube ließ ihn Schlimmes befürchten. Aber was immer da kommen würde, es ließe sich eh nicht vermeiden, wenn es Gottes Wille ist. Er sah Mr. und Mrs. Peterson bei den Pferden und ging zu ihnen herüber. "Einen guten Abend wünsche ich." sagte er freundlich und nickte Mr. Peterson zu, nachdem er sich knapp vor Mrs. Peterson verneigte.
"Ich wollte Sie nicht lange stören...lediglich Lebewohl sagen, da ich nicht glaube, daß dafür morgen viel Zeit bleiben wird." Sagt McAllister freundlich. "Sie haben es geschafft, fast daheim..." er lächelt.
"Sie stören überhaupt nicht. Wir hatten auch noch gar keine Gelegenheit, Ihnen für Ihre Unterstützung zu danken.", antwortete Smoky Joe freundlich. "Ohne Sie und Ihre Männer wären wir wohl nicht hier."