Nachdem die Carrigans sich in einem Zimmer des Forts mit ihren wenigen Habseligkeiten häuslich eingerichtet hatten, machte sich Rachel, unter Begleitung von Miss Ashbury, auf den Weg in die Stadt, um einen Geistlichen zu bitten, in der Zeltstadt einen Gottesdienst abzuhalten. Viele Flüchtlinge, sie eingeschlossen, waren oft kurz davor gewesen, die Hoffnung zu verlieren und dass sie es nun tatsächlich nach Fort Worth geschafft hatten, grenzte fast an ein Wunder. Entsprechend war das Bedürfnis nach einem Dankgottesdienst groß. Rachel hatte auch vor, in den Kirchengemeinden vorzusprechen, um mehr Verständnis und Unterstützung der Stadtbevölkerung zu bekommen und den Zusammenhalt und die Verbundenheit aller Texaner deutlich zu machen.
Entschlossen und motiviert machte sie sich auf den Weg in die Stadt.

Ziemlich wütend warf William ein zusammengeknülltes Formular an die nächste Wand und hämmerte mit der Faust auf den Tisch, was ihm von seinem Adjutanten einen ziemlich verstörten Blick einbrachte. Es reichte ja noch nicht, dass ihn sein geschätzter Herr Vater mit den Aufgaben des Quartermasters zugeschustert hatte..nein, jetzt hatte der Herr einen seiner alten Kriegskameraden, der sich freiwillig wieder zu Dienst gemeldet hatte damit betraut.
Es war ja auch nicht so, dass William sich nicht darüber gefreut hätte diesen lästigen Job los zu sein, nur hatte man ihm jetzt gleich die nächste neue Aufgabe zugeteilt, die noch unbeliebter war...zumindest für ihn... und das war der Posten des amtierenden Provost Marshalls.

Durch die halb geöffnete Tür sah er gerade noch einen Private davoneilen der das Türschild geändert hatte. Will schnellte in die Höhe und eilte zur Tür...tatsächlich.

"Ich bin gleich wieder da", meinte er zu dem jungen Lieutenant und machte sich auf den Weg zum Büro seines Vaters, während er sich notgedrungen den gerade erhaltenen Stern an die Jacke steckte...

Auf dem Weg nach draußen sah Mrs Carrigan einen alten Bekannten. Erfreut wendete sie sich dem Soldaten zu und begrüßte ihn: "Captain Forrester! Wie schön Sie zu sehen! Das muss ja eine Ewigkeit her sein, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben! Wie geht es Ihnen denn?"
Eigentlich hatte sie vor gehabt, den nächstbesten Soldaten nach einer Kutsche für in die Stadt zu fragen. Doch vor lauter Wiedersehensfreude war dies nun ganz vergessen...

"Ja, danke, uns geht es gut, soweit es einem in diesen Zeiten eben gut gehen kann. Ihnen hoffentlich auch", antwortete Mrs Carrigan und schaute etwas zerknirscht drein.
"Um ehrlich zu sein, Sie können mir tatsächlich weiterhelfen. Ich würde gerne in die Stadt fahren, um einen Geistlichen zu bitten, einen gemeinsamen Gottesdienst für die Flüchtlinge und die Stadtbevökerung abzuhalten und uns vielleicht auch weiterhin zu unterstützen. Die Menschen aus dem Süden Texas sind wirklich am Ende ihrer Kräfte und da will ich schauen, ob ich nicht die Hilfsbereitschaft der Bewohner von Fort Worth anspornen kann. Und um in die Stadt zu kommen, könnte ich eine Kutsche gebrauchen. Wissen Sie, an wen ich mich da am besten wende?"

Mr. Carrigan war nur bis zum Rande der Zeltstadt gekommen. Zu viele Menschen hatten ihn auf dem Weg dorthin aufgehalten und über die Umstände dort berichtet. Nachdenklich kehrte er zum Fort zurück.
<Ich muss unbedingt mit General Forester darüber sprechen, außerdem muss ich wissen wer hier Provost Marshall ist und ob ich ihm die Texas Ranger zur Seite stellen soll außerdem ...>
weiter kam er nicht mit seinen Gedanken als er seine liebreizende Frau und Lieutenant Colonel Forrester erblickte.

"Hallo Rachel mein Schatz, schön sie wieder zu sehen Lieutenant Colonel Forrester, ich hoffe ich störe nicht", begrüßte er die Beiden.

Verwirrt betrachtete Victoria Forresters Uniform und grübelte kurz über die Anrede der Carrigans ihm gegenüber nach. Doch dann entschied sie sich, dass sie vieles hier nicht verstand und dass das auch gar nicht ihr Job war.
Sie postierte sich wie immer unauffällig im Hintergrund und wartete.

Mr. Carrigan erwiderte den militärischen Gruß.
"Vielen Dank Colonel, vielleicht können Sie mir weiter helfen. Gestatten sie mir jedoch vorher mich von meiner Frau zu verabschieden.

Er nickt Colonel Forrester freundlich zu und wendet sich an seine Frau.
"Rachel mein Schatz, wie ich bemerkt habe, hast du jetzt eine Kutsche gefunden. Pass bitte auf dich auf, im Leger herrschen chaotische Zustände und wie es in der Stadt aussieht kann ich momentan nicht beurteilen. Jedoch fürchte ich, dass dort die Lage auch nicht viel besser ist."

Er küsst seine Frau, nickt dann der Rancherin zu bevor er sich wieder dem Colonel zuwendet.

"Hätten sie etwas Zeit für mich Colonel, ich kam noch nicht dazu mit General Forrester zu sprechen, aber vielleicht können sie mir ja weiter helfen. Da sie wohl sehr viel zu tun haben, verspreche ich ihnen mich kurz zu halten", sagt Mr. Carrigan mit einem leichten Lächeln.

Rachel bedankte sich bei Forrester und nickte besorgt, als ihr Mann von den Zuständen im Lager sprach. "Wir werden auf uns aufpassen", versprach sie "und ich werde sir berichten, wie die Stimmung in der Stadt ist." Sie drückte ihren Mann beim Kuss fest an sich und machte sich dann mit der Rangerin auf den Weg zur Kutsche.

Will verabschiedete sich von Mrs. Carrigan und ihrere Begleitung und wendete sich dem General zu. "Sicher, Sir. Gehen wir doch in mein Büro", meinte er dann und begab sich mit dem general dorthin.

Er schickte seinen Adjutanten kurz raus nachdem er Mr. Carrigan einen Platz angeboten hatte und Whisky und Zigarren bereitstellen ließ.

"Was kann ich für sie tun, Sir?", fragte er nachdem sich die Tür geschlossen hatte.

Mr. Carrigan nahm auf dem angebotenen Stuhl platz.

"Nun Colonel, sie kennen die hiesigen Bedingungen bestimmt besser als ich. Wir müssen unbedingt eingreifen, damit wir wieder Ruhe in das Lager der Flüchtlinge bekommen.
Wissen sie zufällig wer hier Provost Marshall ist. Mein Vorschlag wäre nämlich, dem Militär die Texas Ranger zur Seite zu stellen um möglichst schnell wieder Ruhe und Ordnung her zu stellen.
Immerhin sind wir immer noch im Staat Texas und dieser sollte vor allem in einer solchen Situation Flagge zeigen. Gleichzeitig können wir das Militär entlasten und Unruhe in der Bevölkerung vermeiden. Die Angst vor den Mexikanern ist sehr groß und wir müssen unbedingt Stärke zeigen, als Armee und auch als zivile Regierung."

Mr. Carrigan schenkte sich jetzt ein Glas Whisky und hoffte in Colonel Forrester den richtigen Ansprechpartner gefunden zu haben. Die weiteren Fragen konnten im Laufe des Gespräches auch noch erörtert werden. Die Situation im Camp war allerdings das dringlichste Problem.

Büro von Colonel McAllister

Captain Scott betrat das Büro von Colonel McAllister. Als der Colonel sich gesetzt hatte, und Scott einen Platz angeboten hatte, setzte sich dieser ebenfalls an den Schreibtisch.

„Ich hoffe Sir, das ich ihre Fragen beantworte kann!“

Sam lachte.

"Ich denke Sie werden mich nicht enttäuschen."

Sam holte ein kleines in Leder gebundenes Buch aus einer Schublade im Schreibtisch und machte sich ein paar Notizen.

"Der Süden marschiert wieder, Captain Scott... die Yankees werden sich noch wundern, was wir aus dem Haufen da draußen machen."

Er sah Scott an.

"So wie ich das sehe, besteht ein Großteil unserer Armee aus Veteranen... Wieviele Offiziere gibt es noch ? Wer führt die Regimenter? "

er stoppte kurz.

"Ich brauche eine komplette Stärkemeldung, Captain. Wir müßten jetzt mindestens 4 Regimenter Infanterie haben, mein 13. außen vor.... " er schaute auf seine Notizen

"Geben Sie mir mehr Details, Captain."

Will bediente sich auch am Whisky, wählte aber eine Zigarette, die er entzündete. "Nun, Sir...sie haben den Provost Marshal gefunden. Und ich kann sagen, dass ich ihnen nur zustimme, wobei ich ergänzen muss, dass ich das Amt erst kürzlich übernommen habe. Wieviele Ranger können sie aufbringen?", fragte er dann.