Sam hob eine Augenbraue als er diesen Namen hörte.
"Picket ?" fragte er erstaunt
"Ich hätte nicht gedacht, daß er nochmal eine uniform anzieht, wenngleich er durchaus ein fähiger Mann ist...oder gewesen ist... Chamberlain ? Oh.... ich hatte das Vergnügen in Gettysburg..." sein Blick verfinsterte sich ein wenig, während er sich unbewußt über seinen Oberschenkel rieb
"Ist es nicht erstaunlich wie die Zeiten sich ändern ? Vor 3 Jahren habe ich noch Texas angegriffen und heute will ich es befreien.... gleicher Ort,selbes Spiel, neuer Feind..." bemerkte er
James zog eine Augenbraue hoch. "Mein lieber Junge, sie sollten es eigentlich besser wissen. Zunächst werden sie wie alle anderen auch zum Mississippi verlegt. Sicherlich wird es bis dahin vielleicht einen Auftrag geben, aber zunächst werden sie erstmal drillen. Ihre Aufgabe wird ihnen und ihren Männern alles abverlangen und sie müssen fit sein...und...mit Verlaub, wenn ich sie so ansehe sind sie das im Moment nicht. Aber sie werden es werden. Weiterhin ist es mir egal wieviele mexikanische Soladten sie umbringen, aber sollten sie jemals aus Übermut, Rachsucht oder was auch immer ihren Auftrag gefährden, werden sie mich kennenlernen. Und sollten sie jemals Hand an einen Soldaten legen der sich ergibt oder verwundet zu ihren Füßen liegt, sollte dies nicht unbedingt erforderlich sein, werden sie mit noch schlimmeren Konsequenzen rechenen müssen, aber ich denke das sie das wissen. Frauen und Kinder sind ebenfalls unantastbar. Wir sind Soldaten des Südens, keine Barbaren. Wir haben Disziplin und Ehre, vergessen sie das niemals...aber ich denke auch das wissen sie bereits.
Aber nicht zu viel der strengen Worte, denn ich bin überzeugt davon, dass sie ihre Sache gut machen werden. Jetzt gehen sie zum Quartiermeister und kleiden sich ordentlich ein, damit sie auch wie ein Offizier aussehen. Dann wird man ihnen ein Zelt zuweisen und sie werden zu ihren Soldaten gehen nachdem sie sich bei Lt. Colonel Sorrel ihre Befehle abhgeholt haben. Und was das Schreiben angeht...man wird wissen wer sie sind und wem sie unterstehen.
Sie haben jetzt also quasie den Vormittag frei, wenn sie noch etwas zu regeln haben. Sollte sonst nichts mehr sein...wäre das von meiner Seite her alles, Captain Purcell. Noch Fragen, Junge?"
"Gentleman, ich muss doch sehr bitten. Vergessen sie nicht wo sie sich gerade befinden", sagte Sorrel ernst, aber sehr höflich und warf einen Blick in das Büro. Aus einer einfachen geste des Generals konnte er sofort erkennen was passiert war.
"Captain, Purcell...ich denke, sie haben zu tun", meinte er knapp und wartete bis George das Büro verlassen hatte.
"Colonel, der General hat jetzt Zeit, wenn ichbitten darf", meinte er dann umgänglich.
Bevor Sam in das Büro ging, sprach George noch mit Sam.
„Vertrauten Umgangston….?“
„Ich möchte gerne mal wissen wann du so ein selbstgerechtes Ar…..?“
„Aber das hier ist nicht der Ort und nicht die Zeit!“
Auch George wurde böse, sicherlich er hätte auch seinen Freund bitten können ihn wieder in die Armee auf zu nehmen. Aber er hatte keine Lust auf die Standpauke und die Belehrungen. Er hatte die Nase voll von diesen Ritterspielen, dieses übertriebene Gerede von Ehre.
Herr Gott, dann habe ich mich jetzt halt anders entschieden. Ich weiß nicht was es dich angeht? Ich bin nicht dein Sohn, du nicht mein Vater. Wenn ich mein Grinsen aus dem Gesicht nehmen soll, solltest du deine besserwisserische Art abstellen.
George blickte Sam an.
Manchmal tust du mir leid, alter Freund. Deine Welt ist untergegangen und wird nicht wieder kehren. Ich habe es verstanden, du wirst es auch irgendwann verstehen.
„Es tut mir leid das ich dich nicht gefragt habe. Aber ich hielt es nicht für angebracht. Aber ich freue mich…ich bin stolz wieder Seite an Seite mit dir zu kämpfen.“
„Außerdem glaubt ich, das du jemanden brauchst der sich mal hin und wieder eine Kugel für dich einfängt!“ sagte er jetzt wieder leicht grinsend.
"Jetzt ist es aber gut, Jungs!", sagte Longstreet etwas schärfer und Purcell ging, während Sam auf dem angebotenen Stuhl Platz nahm.
"...aber auch ihnen einen guten Morgen, Sam. Da es ja offensichtlich neben Familienstreitigkeiten auch um militärische Dinge ging werde ich mich kurz fassen, bevor wir gerne einige prvate Worte wechseln können.
Ich wurde gebeten beim Aufbau von 2 bis 3 Armeen der NKS zu helfen und die Funktion von General Staffords Stellvertreter und des Chief of Staff zu übernehmen und ich habe eingewilligt und bin quasie seit 4 Tagen im Amt. Stafford und ich wollten es ihnen gemeinsam sagen, aber jetzt sind sie ja schon mal hier. Die NKS Exilregierung hat ihre Tätigkeit nahezu eingestellt und wir werden jetzt quasie aus Washington gesteuert und stimmen dem auch zu solange die Mexikaner nicht geschlagen sind. Aber sie müssen bei den zivilen Herrn der NKS mal jemandem auf die Füße getreten sein, denn man wollte sie auf keinen Fall mehr in einer gehobenen Position haben und man hat das auch gegen Staffords und meine Empfehlung durchgesetzt, tut mir leid. Aber das ist politischer Kram und ich blicke da auch nicht so richtig durch. Nun ja, das dazu. Ab sofort sind sie Regimentskommandeur des 13th Virginia und das Regiment wird, sofern noch Bedarf besteht, vollständig aufgefüllt und ausgeeüstet. Sie können die Leute selbst auswählen. Flint wird zur Kavallerie versetzt und bekommt dort ebenfalls ein Regiment.
Unsere angestrebte Truppenstärke sind 9 Korps, aufgeteilt in 3 Armeen mit einer Stärke von etwa 220.000 Mann. Unsere Kameraden in blau wollen auf 18-21 Korps aufstocken.
Was ihren kleinen Streit von vorhin angeht, ich habe George das Kommando über eine Schwadron Ranger gegeben, die wichtige Aufklärungsarbeit leisten werden...aber das nur am Rande.
Wollen sie jetzt immer noch mit ihrem alten General plaudern mein Freund und zu früher Stunde vielleicht einen Whisky und 1-2 tassen Kaffee trinken?", fragte er dann freundlich.
"Das Angebot nehme ich gerne an, Sir, sowie den Kaffee, als auch den Whiskey." meinte Sam
"Daß Sie den weiten Weg hierher nicht extra auf sich nehmen um sich von mir herumkommandieren zu lassen, war mir bereits klar, als ich Ihren Namen hörte." scherzte Sam
"Ich habe einige Listen angefertigt, die Ihnen einen groben Überblick verschaffen können. Außerdem werden Sie höchstwahrscheinlich einige Beschwerden aus den Reihen unserer Offiziere über mich zu hören bekommen... ein Bericht wie es dazu kommt habe ich bereits angefangen, sie werden ihn heute Mittag auf Ihrem Tisch haben...."
Er dachte kurz nach.
"Sir, wenn ich Ihnen eine Sache raten darf: achten Sie auf Ihren Rücken.... das ganze Gebilde.... die NKS, sind verworrener als es den Anschein hat."
Sam gab Longstreet einen Abriß über die Geschehnisse in den NKS, sowie die Hintergründe, wie etwa den Zirkel und dessen Attentäter und Spione etc etc.. Longstreet hörte gespannt zu und konnte nur schwer glauben was er da hörte. Allerdings würde so auch erklärt werden, wieso Sam bei manch einem zivilien CS-Politiker auf der Abschußliste stand. Nach einer kleinen Ewigkeit und einer halben Zigarre endeten Sam´s Ausführungen.
"Sie sehen also, Sir, wir befinden uns in einer Schlangengrube.... "
Er lehnte sich vorsichtig zurück an die Stuhllehne.
"Was George angeht, Sir.... so hoffe ich, daß Sie sich richtig entschieden haben.... er ist nicht mehr der Mann, der er einmal war. Er hat seine IDeale verloren und vergessen wofür diese Uniform und unsere Flagge steht." Sam lächelte
"Das ist auch der Grund wieso er mich übergangen hat und direkt zu Ihnen kam.... aber naja."
Er atmete tief durch.
"Wie dem auch sei.... es ist mir eine große Freude und Ehre abermals unter Ihnen dienen zu dürfen... vielleicht schaffe ich es ja dieses Mal ohne gleich wieder vor´s Kriegsgericht geschleppt zu werden und meine Sterne zu verlieren." scherzte Sam wieder und spielte auf die Geschichte von Gettysburg damals an, als das 13. unter Longstreet´s Kommando stand und Sam es vorzog seine Jungs zu retten als einen Befehl zu befolgen. Longstreet konnte es verstehen, mußte aber handeln und Sam vor Gericht stellen.
Er grinste Longstreet an, welcher sich ein leichtes Grinsen unter seinem mächtigen Bart auch nicht verkneifen konnte.
Longstreet ließ Frühstück, Kaffee, Whisky und Zigarren bringen und lehnte sich zurück. "Wenn es nach Stafford und mir gegangen wäre, dann hätten sie jetzt eine Armeeabteilung zu führen, aber genau wie Stafford, haben auch sie unter mir gedient und sie kennen die Geschichten bezüglich Gettysburg. Alle die mir wohlgesonnen sind, werden vonbestimmten Kreisen geprellt und genau diese Kreise gewinnen gerade wieder an Macht...und damit meine ich nicht die Yankees. Nun, Stafford ist zu deren Pech Oberbefehlshaber und recht beliebt, da können diese Leute wenig tun...aber hinter vorgehaltener hand stellen Leute die Frage wie ein Mann ohne Westpointabschluß diese Armee führen soll. Aber alle, sogar mir, denen man das Kommando hinter seinem Rücken geben wollte haben abgelehnt...zumindest scheint etwas Ehre geblieben zu sein.
Um sie zu beruhigen, wir haben Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Einige Regimenter werden speziell mit alten vertrauten Veteranen besetzt und auch ihr 13th wird für besondere Wachaufgaben eingesetzt werden...aber keine Angst, sie werden schon ihre Zeit auf dem Schlachtfeld haben.
Was George angeht, so habe ich ihm seine Grenzen klar gemacht und hoffe er hat es verstanden. Was sie beide privat angeht, so ist das etwas, mit dem sie leider selbst klar kommen müssen. Er wird einen rauhen Haufen bekommen, aber alles gute Soldaten. Vielleicht taugen sie nicht für paraden, aber für ihre Aufgabe könnte es kaum bessere geben.
Nun, wie dem auch sei...in acht Tagen müssen wir hier weg. Der Mexikaner kommt und noch können wir ihn nicht aufhalten:
Jedoch berichtetn die geheimdienste jetzt schon von Problemen bei deren Logistik und Konflickte zwischen Regulären und Milizen...typisch Mexikaner. Egal was sie für Uniformen tragen es bleibt immer gleich. Leider aber sind scheinbar einige sehr fähige Generäle darunter die die Truppen motivieren, doch sie sind erstaunlich langsam bei ihrem Vormarsch.", endete er zunächst und nahm sich eine Scheibe Brot.
"Ich verstehe. Diese zivilen Beamten sind durchsetzt von Leuten die Baxton treu sind.... und auf Yankeeseite haben sie ebensoviele Freunde.... Im Feld kann ich mehr ausrichten als hinter dem Schreibtisch, denke ich. Bisher wurden mir meine Bitten um ein Frontkommando ja immer abgelehnt... nach dem Rio Pecos war man darauf bedacht das 13. herauszuhalten... es hatte mehr Symbolcharakter und den hat es heute noch immer, wenn ich nicht sehr irre."
Er trank einen Schluck Kaffee.
"Wir werden Sie nicht enttäuschen, Sir, darauf haben Sie mein Ehrenwort." sagte er und schaute Longstreet in die Augen
"Und auf das konnte man sich bisher immer verlassen, meine ich."