Pfui, Christine, jetzt habe ich tatsächlich die erste Folge Sharpe gesehen und muss es jetzt bis zum bitteren Ende schauen!!! René ist schon genervt, weil er nichts anderes mehr gucken darf... :-) Aber es sind ja nur 16 Folgen, so lange muss er durchhalten. Für "ab 12 Jahre" sind einige Szenen ja ganz schön fies, aber was soll's, Herr der Ringe war ja auch schon ab 12.
<Na endlich!> dachte Victoria, als endlich alles in der Kutsche verstaut war. Sie verabschiedete sich unkompliziert bei den anwesenden Damen und stieg ein. Endlich konnte es los gehen.
Da Caitlin ebenfalls nach oben gegangen war, um vermutlich Ms. Higginbottom zu helfen, wartete Victoria unten an der Kutsche auf das weitere Gepäck. Wenigstens musste sie dann nicht noch mehr Treppen laufen... Ungeduldig wippte sie auf den Fußballen, denn der Kuss der Carrigans dauerte ihr zu lange und war zudem auch noch reichlich ungehörig, aber was sollte es: die beiden konnten es sich leisten. Schließlich räusperte sie sich. "Ma'am, können wir los? Ms. Higginbottom ist auch gleich soweit!"
Eine Hand schnappte sich einen ihrer Koffer und wuchtete ihn auf die Kutsche. Mrs. Ashbury hatte die Not der Apothekerin gesehen, da Timothy - ihr Gesprächspartner - gerade gegangen war. Es war ja sowieso schon egal, da ihre Arme bereits seit dem Gepäck von Mrs. Carrigan weh taten. "Wieviel ist es noch?"
"Ja, das werde ich - solange, bis sie in Sicherheit ist, dann werde ich mich den Texas Rangern hier unten wieder anschließen! Ach ja, und der Gouverneur reist gerade ab", rief sie ihm noch hinterher und sah ihm nach, wie er davonstapfte.
Langsam wurde Victoria sauer. Timothy behandelte sie wie ein kleines Kind - wie sie das hasste. Es erinnerte sie daran, wie er sich mit dem Kauf des Kleides über sie hinweggesetzt hatte. "Da es darüber bestimmt auch Berichte gibt, muss ich dich ja nicht unnötig von deinem Bad abhalten", erwiderte sie wieder mit diesem unverbindlichen Lächeln und deutete auf den Nebeneingang. "Dort hinten geht es zur Küche und zum heißen Wasser. Ich bin mir sicher, dass du dort auch Whiskey erhalten kannst, wenngleich du vermutlich vorne am Tresen mehr Glück haben wirst, falls der medizinische Trupp etwas übrig gelassen hat."
Die Rangerin schob das Kinn vor und stemmte die Arme in die Hüften. "Nun, dass auch wir vor den Mexikanern geflohen sind und dass dieses nicht zimperlich von statten ging, ist allgemein bekannt, denke ich!" <Verdammt, welche Löcher hat er nur gesehen?> dachte sie missmutig. <Vermutlich das am Saum oder vielleicht doch das am Arm? Wieso habe ich dieses dumme Schrotkugelloch an der Weste nicht geflickt?> "Wenn du es unbedingt hören möchtest: Wir sind auf der Flucht in einem Talkessel von den Mexikanern eingeholt und gefangengenommen worden. Insgesamt eine reichlich unerfreuliche Erfahrung, besonders für unsere Jungs in Grau, da sie ja nie die Klappe halten können. Zum Glück haben sich fast alle Frauen einigermaßen vernünftig benommen und sind ohne nennenswerten körperlichen Schaden aus der Gefangenschaft entkommen, im Gegensatz zu den Herren, die reichlich verbeult waren."
"Wie: 'Soso'? Sie ist wirklich schwanger!" entgegnete Victoria und war sichtlich irritiert. Vermutete er, sie würde sich etwas ausdenken? Vor allem solch eine wichtige Information? Und das Rachel während ihrer Dienstzeit entführt worden war, würde sie ihm trotz tausender Sosos nicht auf die Nase binden. Dafür würde Fuller schon sorgen...
Vicoria biss sich auf die Lippen, um ein hysterisches Kichern zu unterdrücken, welches sich ihre Kehle hochschlich. <Entführung: ja, Anschläge: ja, komische Personen in der Nähe: ja!> dachte sie und schüttelte sich innerlich. Laut begann sie zu ihrem eigenen Ärger an zu stottern. "Äh, also, im Moment, nun - ich...", rang sie nach Worten und rettete sich schließlich in eine Neuankündigung. "Mrs. Carrigan ist schwanger. Das macht die Sache nicht einfacher!"
"Mrs. Carrigan wird nach Memphis gehen und dort - in Sicherheit - Schreibtischarbeit erledigen. Mr. Carrigan wird sich wieder an die Front begeben, schließlich muss die Texas National Guard wieder mitmischen." antwortete Victoria und hielt sich zurück, um ihren Vorgesetzten nicht auszufragen. In ihr brannten unzählige Fragen, doch es war nicht genug Zeit, sie alle zu stellen. "Ob etwas Besonderes los war? Was verstehst du unter 'Besonders'?"
"Das waren jetzt viele Fragen - welche soll ich zuerst beantworten?" fragte Vicoria ratlos. Sie war es nicht gewohnt, ausgequetscht zu werden - und sie mochte es auch nicht. "Wenn du irgendetwas Wichtiges aus Texas hast, solltest du dich mit der Übermittlung deiner Nachricht beeilen. Der Ball ist vorbei und es verteilen sich gerade alle wieder in alle Himmelsrichtungen."
Dankbar nutzte Victoria die Chance, nur auf die letzte Frage einzugehen. "Der Ball war wirklich sehr schön und beschaulich. Ich mag das Tanzen und vor allem das hervorragende Essen sehr." Ihr Blick löste sich von der Umgebung und streifte Timothys Kleidung. "Du lieber Himmel, nichts für ungut, aber drinnen gibt es heißes Wasser und bestimmt auch frische Kleidung. essen natürlich auch. Wohin hat es dich denn in den letzten Monaten verschlagen?" Noch dankbarer war Victoria, dass sie sich eine Weste für ihr Tageskleid gekauft hatte, da diese die meisten ausgestopften Einschusslöcher verdeckte. Was würde ihr Vorgesetzter nur von ihr halten, wenn sie so zerlöchert vor ihm stände?
<Es stehen hier genug Leute und Mrs. Carrigan ist im Moment bestimmt bestens aufgehoben> dachte Victoria und ging leise zu Timothy hinüber. Sie brannte auf Neuigkeiten der restlichen Ranger und wollte ihren Vorgesetzten auch nicht einfach an der Tränke stehen lassen.
"Es freut mich, dich lebend zu sehen!" begrüßte sie Timothy und lächelte wie immer unverbindlich. Sie konnte es nicht verhindern, dass ihr Blick nervös an seiner Seite vorbei in die Schatten der Bäume wanderte, stets darauf bedacht, mögliche Angriffe rechtzeitig zu bemerken. Seit sie Mrs. Carrigan schützte, war Nervosität zu ihrem ständigen Begleiter geworden - Rachel schien Kugeln und Ärger anzuziehen.
Als Mr. Carrigan seine Frau ungestüm in die Arme nahm, seufzte die Rangerin innerlich und dachte: <Na, wenigstens hat Ms. Higginbottom jetzt genug Zeit, die Kutsche noch rechtzeitig zu erreichen!> Ihr Blick schweifte ab, da sie dem Gouverneursehepaar die Privatsphäre lassen wollte und entdeckte den einzelnen Reiter auf der Straße. In Victorias Umhängetasche ruhte Ihre Waffe und automatisch wanderte ihre Hand dorthin. <Mal sehen, wer das ist und was er hier will...> Doch dann entspannte sich ihre Haltung wieder und sie lächelte - diesen Hut und das gelassene Gehabe kamen ihr sehr bekannt vor.
"Mrs. Roquefort ist drinnen, Ma'am", antwortete Victoria höflich. "Wo Captain Grant ist, weiß ih nicht." Sie war immer noch unsicher, wie sie sich gegenüber Ms. Lacy verhalten sollte, da ihr die Ursache ihres Kummers unbekannt war. Und jetzt war sie auch noch aufgebracht - das verhieß nichts Gutes.
Mit verschwitztem Gesicht tauchte Victoria wieder hinter Rachel Carrigan auf und sagte leise zu ihr: "Fertig, Ma'am, wir können los. Wo bleibt nur Ms Higginbottom?"
Während die Damen über dies und das schwatzten, war die Kutsche auf den Hof gefahren, die Victoria geordert hatte und sie begann mit dem Kutscher zusammen das Gepäck aufzuladen. Sie konnte bei den Gesprächsthemen der Frauen eh nicht mitreden, da sie weder Verwandtschaft in New Orleans hatte noch sich mit guten oder schlechten Tänzern auskannte.
okay, Victoria wird Mrs Carrigan und Ms Higginbottom nach Memphis begleiten und anschließend wieder zu Mr. Carrigan reisen, der sie dem nächsten aktiven Texas Ranger Trupp zuteilen wird (vermutlich also Miliztruppen).