"Vielen Dank General Stafford. ich freue mich sehr, dass Sie ein wenig Zeit für mich erübrigen konnten. Ich weiß gar nicht so recht, ob Sie der richtige Ansprechpartner sind", Miss Ward lächelte ein wenig verlegen, "aber ich hoffe Sie wissen Rat. Seit längerer Zeit führen wir alle hier ein recht unstetes Leben. Immer wieder weiter ziehen, vertrieben werden, Hoffnung auf einen Neuanfang, Entäuschungen. Der Verlust lieber Angehöriger und Freunde...", Patricia straffte sichtlich ihren Rücken, um fortzufahren. "Für Sie als Soldaten ist das schon schwer zu ertragen, auch für uns Frauen, die wir Sie begleiten. Uns alle treibt die Erinnerung an das was wir hatten, was wir bewahren und wieder aufbauen möchten. Aber wissen Sie General, dass viele unserer Kinder sich an all das nicht mehr erinnern oder diese Friedenszeiten nie erlebt haben? Sie kennen kein normales Leben, keinen regelmäßigen Schulbesuch, kaum noch gesellschaftliche Gepflogenheiten. Die einzige Struktur in ihrem Alltag ist großenteils der sonntägliche Kirchgang und die einzige Bildungsstätte die Sonntagsschule. Ich habe in den letzten Monaten versucht, eine Art Unterricht ins Leben zu rufen, damit unsere Kinder nicht auch noch als halbe Analphabeten aufwachsen müssen. Das Ganze war eher provisorischer Natur und auf niedrigstem Niveau. Das muss sich dringend ändern. Ich glaube und hoffe, dass wir eine Weile hierbleiben werden. Alles ist gerade im Aufbau und es wäre schön, wenn ein Schulhaus errichtet würde. Ich habe mich mit einigen der anderen Damen besprochen und sie würden mich beim Unterricht unterstützen. Für die Ausrüstung brauchen wir allerdings Geld. Wir brauchen Schultafeln, Kreide, Griffel, Bücher. Ich habe gehört, dass die Vermögen von uns Konföderierten nicht mehr beschlagnahmt sind. Meine Familie war nicht ganz unvermögend und möchte einen Teil des Geldes für den Aufbau dieser Schule verwenden. An diesem Punkt brauche ich Ihre Hilfe.
Zum einen müsste geklärt werden, ob es uns überhaupt gestattet ist, eine Schule zu eröffnen. Zum zweiten habe ich keine Ahnung, was ich tun müsste, um hier von Laredo aus unsere Vermögensverhältnisse zu klären und drittens müssten Bücher und alles andere beschafft werden. Kann ich dabei auf Ihre Hilfe rechnen?", Miss Ward schaute den General hoffnungsvoll an und griff nach ihrer Teetasse.
Franklin Stafford lauschte aufmerksam den Worten von Miss Ward. Dann lächelte er, nickte kurz und ließ sich eine Karte von Laredo bringen, die er entrollte. Die Karte enthielt einen genauen Überblick über alle Bauten in der Stadt.
Dann deutete er auf eine Stelle, an der ein größeres Gebäude eingezeichnet war, dass allerdings zur Zeit noch nicht erbaut war. Unter dem gezeichneten Umriss stand das Datum 18.12.1870.
"Sie haben vollkommen Recht, Miss Ward. Vielleicht freut es sie, dass wir aber bereits ein Gebäude für solche Zwecke vorgesehen haben, denn unsere Kinder brauchen eine Schule um im späteren Leben bestehen zu können.
Die Bauarbeiten werden in den nächsten Tagen beginnen und sollen bis zum 18.12. abgeschlossen sein. Es ist eines der letzten Häuser die dieses Jahr fertiggestellt werden, denn sie werden mir zustimmen, dass es zunächst wichtiger war, jedem eine festes Dach über dem Kopf zu bescheren.
Wenn sie möchten, können sie sich gerne noch in die Gestaltung des Hauses einbringen. Lt. Harper, der Bauingenieur von den Pinonieren der Union wird bestimmt ein offenes Ohr für ihre Wünsche und Vorschlage haben. Was halten sie davon?", fragte er dann freundlich und musterte seine Gesprächspartenerin aufmerksam.
Lt. General Franklin Stafford - Commander in Chief - CS Army
Patricia Ward sah verblüfft aber auch erfreut auf den Lageplan. "General Stafford, Sie ahnen gar nicht, welche Freude Sie mir mit dieser Ankündigung bereiten. Selbstverständlich unterhalte ich mich gern mit dem Bauingenieur, es interessiert mich sehr, wie unsere Schule aussehen wird." Miss Wards Augen begannen gerdezu zu strahlen. " Gütiger Gott General, es scheint wieder so etwas wie ein normales Leben zu geben, Sie ahnen nicht, wie glücklich mich das macht." Nachdem sie noch einen Schluck von ihrem Tee genippt hatte, fragte sie aber noch einmal nach. "Sir, und was müsste ich machen, um wieder an unser Familienvermögen zu kommen? Ich hörte, die Beschlagnahmung sei aufgehoben. Ich würde so gern einige Bücher, Karten und weiteres besorgen."
Der General schien kurz nachzudenken. "Ja, das Gerücht habe ich auch gehört, aber es gibt noch keine offizielle Bestätigung und ich zweifle noch daran, dass es jemals eine geben wird. Colonel McAllister kümmert sich darum. Er wird in einigen Tagen zurückerwartet. Von ihm können sie dann erfahren, ob noch etwas von ihrem einst geparten Kapital verfügbar ist.
Bitte Schreiben sie vorher alles detailliert auf und geben sie es mir, oder, wenn sie es nicht jetzt tun wollen, später dem Sergeant unten am Empfang.
Ich denke der Colonel wird uns einen genauen Überblick verschafft haben.
Was die Bücher und Karten angeht, können sie uns ebenfalls eine Liste geben. Wir werden uns bemühen davon schon etwas im Vorraus zu beschaffen. Um spezielle Dinge werden sie sich später selbst bemühen müssen, aber einiges werden wir bestimmt beisteuern können. Was kann ich sonst noch für sie tun?", erklärte und schwieg dann.
Lt. General Franklin Stafford - Commander in Chief - CS Army
"Lieber General Stafford, ich glaube Sie haben mir schon sehr geholfen. Ich glaube, ich habe Ihre Zeit auch schon genug beansprucht", Miss Ward griff nach ihrem Schultertuch. "noch einmal vielen Dank. Wir sehen uns sicher am Sonntag beim Gottestdienst. Ich wünsche noch einen schönen Tag."
"Nun Captain... Sie wurden am Rio Pecos gefangengenommen... Den Berichten zufolge, die Sie bereits abgeliefert haben, gab es einen Aufstand in Ihrem Lager.... Ist sämtlichen Insassen die Flucht gelungen, oder nur einem Teil ? Wie stand es um die Moral innerhalb der mexikanischen Truppen ? Wo lag das Lager in etwa? " Sam holte eine Karte her vor und legte sie dem Captain hin.
"Mit wievielen Leuten waren Sie dort eingekerkert?"
Sam sah Captain Rush an und bremste sich ein wenig.
"Ich bitte um Entschuldigung, Captain... Es geht mir nur darum, möglichst viele Details zu bekommen um unsere Jungs da heraus zu holen... solange sie noch imstande sind zu laufen... Dafür brauche ich aber dringend mehr Informationen, um die Yankees und General Stafford davon zu überzeugen, eine Befreiungsaktion zu straten, Sie verstehen ?"
Man merkte Sam an, daß es ihm schwer fiel, nichts unternehmen zu können. Außerdem fiel dem Captain eine Karte von Nordmexiko auf, die Sam auf seinem Tisch hatte. Darauf waren eindeutig Truppenbewegungen eingezeichnet, die auf einen kleinen Hafen im Golf von Mexiko abzielten. Es schien so, als ob McAllister die Pläne für eine Invasion in Mexiko vorbereitete.
Lassiter nickte, trank einen Schluck Kaffee und steckte seine Pfeife wieder an bevor er aufstand, seine Revolvertrasche zurechtrückte und zum Schreibtisch trat.
"Sie erlauben, Sir...es war genau hier", sagte er dann und zeigte auf die kleine Stadt Baya. Etwa 90 Meilen von der Grenze entfernt. Das Gefängnis war zu Beginn mit etwa 500-700 Mann belegt. Eine Kompanie mexikanischer Milizen war als Wache eingeteilt. Das Kommando hatte zu Beginn ein Colonel Montoiya. Als dieser starb übernahm...*er dachte nach*...ein Colonel Rodriguez...aber ich erinnere mich nicht mehr genau an den Namen. Was ich noch weiß ist, dass er immer eine schwarzhaarige Frau bei sich hatte...sehr schlank und meist in Reitmontur mit Hosen. Sie gehörte wohl zum mexikanischen Geheimdienst und war für Verhöre zuständig. Die Moral der Milizen war nicht genau zu definieren, aber sie schienen motiviert, wenn auch geistig sehr einfach und recht schlecht ausgebildet.
Von den ersten Gefangenen vom Rio Pecos starben in den 2 Jahren etwa 3/4. Der Rest brach zusammen mit den Neuzugängen vor eingen Wochen aus.
Ich fürchte die Männer verstreuten sich nach dem Ausbruch, aber einige habe ich hier in Laredo bereits wiedergesehen", erläuterte er und schaute McAllister nachdenklich an.
Captain (MD) Lassiter Rush Assistent Surgeon des CS Medical Department Garnisionsarzt von Laredo
Zufrieden legte Otis dem General eine kleine Karte auf den Tisch. "So, Sir...wir sind fertig mit der Umstrukturierung der Artilleriestellungen. Jeder Beobachter von der anderen Seite des Flusses wird sich jetzt mit 4 Batterien konfrontiert sehen, von denen 3 natürlich nur schön aussehen. Die schweren Geschütze liegen jetzt in einer versteckten Stellung, genau wie ein Teil der leichten. Aus jedem desr Stellungsbereiche kann geschossen werden, jedoch meist nur mit einem einzigen Geschütz. Ist das so in ihrem inne, Sir?", fragte er dann....
"Dieser Mann und die Frau sind mir ein Begriff...wir hatten hier das Vergnügen mit ihnen." bemerkte Sam
Sam sah den nachdenklichen des Captains und folgte ihm.
Er grinste ein wenig.
"Machen Sie sich keine Gedanken, Captain. Wir werden nicht so bald über den Fluß gehen.... aber ich will dennoch vorbereitet sein wenn es soweit ist."
Sam legte die Karte mit den Angriffsplänen nach oben.
"Sehen Sie hier... das wäre meiner Meinung nach der passende Treffpunkt mit den britischen Truppen, wenn sie denn ankommen. Dieser Ort ist strategisch absolut unbedeutend, bietet aber einen sicheren Brückenkopf zum anlanden der Truppen.... Ich denke ich könnte den Ort mit 50-60 Mann nehmen und verteidigen....wenn man nur wüßte wann die Briten kommen." erklärte Sam
"Aber wie gesagt, das ist Zukunftsmusik."
Er setzte sich wieder hin.
"Ich erwarte demnächst einige schwarze Arbeiter hier, die ich in Virginia rekrutiert habe... Wenn Sie die Zeit finden würden, sich die Leute anzusehen und eine Routineuntersuchung durchführen könnten, wäre das sehr gut." fuhr Sam fort
Er sah dem Captain in die Augen und wartete auf eine Antwort.
Verblüffung stand dem Captain ins Gesicht geschrieben, weniger über die Angriffspläne, die er weitesgehend nur überflog, als vielmehr über die schwarzen Arbeiter. "Aha...öhm...sicherlich könnte ich das machen, Sir, solange kein ziviler Arzt verfügbar ist, allerdings würde ich gerne wissen wann sie die Einstellung dieser Leute planen, wieviele es sind und was sie hier tun sollen? Wir haben meines Wissens nach keine Unterkünfte mehr frei dieses Jahr und General Stafford war ziemlich deutlich mit dem was dieses Jahr noch gebaut werden soll. Ich entsinne mich das die Schule noch fertiggestellt werden soll.", meinte er dann zunächst.
Captain (MD) Lassiter Rush Assistent Surgeon des CS Medical Department Garnisionsarzt von Laredo