Während Claudine Bakers Wunde vorsichtig mit Iodtinktur abtupfte, hörte sie schweigend dem Gespräch zwischen Mc Allister und Baker zu. Sie würde also hier bleiben, zusammen mit Grant und Murphy. Aber was war mit den zivilen Schwestern ging es ihr durch den Kopf. Sie schaute kurz zu Mc Allister und fragte ihn: "Was wird mit den zivilen Schwestern geschehen Sir? Oder sollte isch das besser Captain Grant fragen."
"Wie gesagt: das Medical Department bleibt hier.... In den anderen Frontabschnitten gibt es genügend medizinisches Personal.... Ich muß nur noch schauen was ich mit der Miliz anstelle..."
Während Claudine beschäftigt war nahm sich Sam ein Fläschchen aus dem Schrank und spielte damit herum. Er öffnete es und roch daran.
"Haben Sie auch Gift hier so offen stehen?" fragte er beiläufig
Der Private schaute traurig drein. Aber so ist dann wohl, man trennt sich stets. Und meist kommt man auch wieder zusammen, er hoffte die meisten hier wiederzusehen, gesund wiederzusehen.
„Wann wird es für mich und die anderen Unionssoldaten losgehen?“ Fragte er gedämpft.
Private Wesley Baker 2nd US Cav. A-Cy, 1st Platoon
"Comment?", fragte Claudine, drehte sich um und sah Mc Allister mit einem Arzneifläschchen herum spielen. Sofort ging sie auf ihn zu und nahm ihm, ruppiger als sie es wollte, so dass es in seiner Schulter einmal heftig zog, dass Fläschchen ab. Sie las sich kurz durch, was auf dem Etikett stand und schaute Sam etwas verärgert an. "Yes Sir, wir haben hier tatsäschlisch Gifte herum stehen, aber nischt offen, sondern wie sie sischerlisch gemerkt haben in dem kleinen Schränkschen und normalerweise ist dieses verschlossen, Beziehungsweise sind die Anwesenden Personen damit vertraut oder können nischt mehr ihre Nase in alle möglischen Dinge stecken, weil sie unter anderem mit bluten beschäftigt sind." Mit diesen Worten stellte sie das Fläschchen zurück in den Schrank.
"Und jetzt seien sie bitte rescht schön brav, lassen misch Private Baker noch schnell verbinden und dann können die Herren gemeinsam von hier verschwinden." Sie drehte sich um und ging zu ihrer Tasche, nahm einen frischen Verband heraus und ging damit zu Baker zurück. Sie sah sein betrübtes Gesicht und sah ihn fragend an. Sie wollte ihn aber nicht vor Mc Allister fragen, was ihn so offensichtlich bedrückte. "D'accord Private. Isch werde ihnen nun einen frischen Verband anlegen. Bis zur Abreise heben und tragen sie keine schweren Dinge und schonen sisch bitte so weit es geht. Spätestens Morgen früh sehe isch sie dann für den Verbandwechsel." Sie drehte sich um und sah Mc Allister an: "Das gilt im übrigen auch für sie Sir."
Als sie ihm das Fläschchen so brutal entriß, verzog er kurz das Gesicht und funkelte Claudine an. Die Gesichtszüge wurden aber recht schnell wieder freundlich.
"Aye aye, Ma´m!" sagte er
"Ich gehe davon aus, daß Sie mich bei Nicht-Erscheinen an den Ohren hinter sich herschleifen werden, oder ?" er grinste schelmisch
"Oui bien sûre, General. Aber ich würde einfach Captain Grant vorbei schicken, der hat einfach mehr Kraft. Aber," sie warf einen kritischen Blick zu Mc Allister, "isch bin sischer, dass wir diesen Weg nicht gehen müssern, oder Sir?"
Sie legte das Ende des Verbands über die Naht auf Bakers Brustkorb, sah zu ihm hoch und bat ihn, dass Ende kurz fest zu halten. Dann fing sie an, Baker wieder ein zu wickeln.
"Versuchen reischt nischt Baker. Isch kann ihnen gerne ein Attest ausstellen. Kommen sie doch nachdem sie den General in seine Kemenate begleitet haben noch einmal hier vorbei.", sagte sie ernst zu ihm.
Mit einem skeptischen Blick zu Mc Allister sagte sie: "Und bei ihnen ist wahrscheinlisch ein Attest nischt einmal das Papier wert, auf dem es geschrieben wäre."
"Ja Ma'am, ich denke Ihnen ist nun die sturrköpfig der Ostküstlers bekannt aber für Sie werde ich versuchen dagegen vorzugehen." Wes schmunzelte und stand dann auf um sich wieder anzuziehen.
Private Wesley Baker 2nd US Cav. A-Cy, 1st Platoon
"Oh, das haben anscheinend nischt nur die Ostküstler.", sagte sie mit einem Schmunzeln und Baker konnte sich durchaus denken, wen sie noch meinte. "Aber isch meine es sehr ernst. Die Wunde sieht zwar äußerlisch gut aus, aber nach Eröffnung der Bauchhöhle muss man immer mit allem reschnen Private Baker. Tun sie mir den Gefallen und achten sie auf sisch. Isch möschte nicht noch einmal aus ihren Eingeweiden lesen müssen.", versuchte sie eher schlecht als recht ihre Sorge hinter einem Scherz zu verstecken.
Baker legte seine Hand auf Claudines Schulter, sah ihr in die Augen und sagte mit einem tiefen Ernst, der keinen Zweifel an seiner Überzeugung ließ.
"Miss Roquefort, ich habe nicht vor hier zu sterben! Es gibt eine Aufgabe für mich, auch nach dem Krieg, ein Familienerbe, und ich werde es wahrnehmen."
Er wartete ein paar Sekunden und fuhr dann fort.
"Wissen Sie was man über den alten Baker sagt? Man sagt, der Teufel müsste persönlich kommen um ihn zu holen und dann wird er Ordnung und Disziplin in die Höllenhorde bringen. Ich habe vor ihn stolz zu machen und seinen Platz einzunehmen. Und ich bin verdammt stur."
Dann setzte er den Hut wieder auf.: "Ma'am, mit Ihrer Erlaubnis werde ich nun den General begleiten."
Es war ein Moment, in dem man sehen konnte wer Wesley wirklich war und schon im letzten Satz hatte er die Maske des perfekten Soldaten wieder auf.
Private Wesley Baker 2nd US Cav. A-Cy, 1st Platoon
Draußen standen einige konföderierte Soldaten. Mannschaften, NCO´s und Offiziere und beobachteten den Lazarettbereich.
Sam trat heraus und musterte die Männer, die sofort salutierten.
"Haben Sie nichts zu tun ?!" wurde er sofort wieder laut
"Sie werden mich schon noch oft genug sehen..." sagte er und ging in Richtung Büro "... der Teufel will mich noch nicht..." fügte er leise eher zu sich selbst hinzu