"Ja, Steward, ich mach mich gleich an die Arbeit."

Lizzy war erleichtert, dass ihr eine Aufgabe gestellt wurde, die nichts mit Blut,
zumindest nicht mit menschlichem, zu tun hatte.

Sie drückte Charlotte noch einmal aufmunternd die Schultern,
flüsterte ihr zu: "Es wird schon, ich bin in der Küche, wenn Sie mich brauchen",
dann ging sie eilig hinaus.

Im Flur traf sie auf Higgins, der sie in die Küche begleitete.
Im Vorbeigehen schickte sie den jungen Private aus der Spülküche,
mit dem Hinweis, dass er für heute genug in der Küche getan hätte.

Charlotte zuckte hilflos mit den Schultern. "Ich habe nicht die leiseste Ahnung wie wir ihn dazu bringen sollen

sich einige Tage zu schonen. Spritzen sie ihm irgendwas das ihn die nächsten Tage daran hindert aufzustehen und

wir sagen es liegt an der Verletzung... Fesseln vielleicht? Aber wie erklären wir das seinen Männern?" sie lächelte

traurig. "Ich hatte wirklich gedacht... nach dem letzten Mal wo es so knapp war... sie wissen schon...?" sie wollte

nicht wieder mit dem Gefängnis anfangen "nun ja, ich dachte er würde vielleicht ein wenig besser auf sich achten,

er hatte solches Glück das sie und Captain Grant rechtzeitig zur Stelle waren!" sie sah auf den noch immer bewußtlosen

General herab. "Was soll ich nur mit dir machen mein Herz?" fragte sie leise.

Wie auf Bestellung erschien, just in diesem Moment, Cpt. Grant auch schon auf der Bildfläche, gefolgt von Colonel (MD) Lassiter Rusch, 1st Lieutenant (MD) Patrick Murphy und Steward John Smith, die er mit einer kleinen Eskorte abgeholt hatte.
Obwohl er sich über die Lage im Klaren zu sein glaubte fragte er sicherheitshalber eine der Schwestern um Roqufort nicht zu stören.

"Sehen sie, Sir...was habe ich ihnen vor 5 min gesagt?", fragte er Rush provokativ, aber natürlich nicht unfreundlich und fing an sich aufzuregen. "Roquefort gehen sie zur Seite", meinte er dann und trat heran, um das ganze zu begutachten.

"Ganz ruhig mein guter Captain", bemerkte Lassiter während er neben den großgewachsenen Arzt trat. "Es bringt niemandem etwas wenn sie sich jetzt aufregen. Er hier ***zeigt auf Sam*** bekommt es nicht mit und wenn, wäre es ihm egal. Ich werde sie aber gerne unterstützen, da ich die Bockigkeit und Unvernunft von Stabsoffizieren kenne. Wir verordnen ihm verschärfte Bettruhe bis die Sache auskuriert ist. Sollte er meutern, werde ich ihn suspendieren bis es ihm besser geht...", meinte der konföderierte Arzt abschließend und musterte Sam.

Als die Gruppe Offiziere im Hauptraum eintrafen und sich dem Lazarett näherten ging Wes ins Achtung und grüßte, nachdem der Gruß erwiedertworden war hielt er den Herrschaften mit der freien Hand den Vorhang auf. Als alle durch waren ging er wieder in die Grundstellung zurück, als ob nie was gewesen wäre.

Claudine wollte gerade damit anfangen die Wunde mit der Iodtinktur spülen, als Captain Grant mit Rush, Murphy und Smith im Schlepptau eintraf. Sie nickte kurz zur Begrüßung und wendete sich wieder General Mc Allisters Wunde zu. Vorsichtig ließ sie die Tinktur über und in die Wunde laufen, bis sie auf der anderen Seite mit Blut vermengt wieder herauslief. Miss Lacy, aufmerksam wie sie war, nahm die Flüssigkeit mit einer Kompresse auf.

Claudine wollte gerade nach Nadel und Faden greifen, als Grant sie aufforderte Beiseite zu treten. An seinem Ton merkte sie, dass er verärgert war, nur wusste sie nicht warum. Hastig trat sie einen Schritt zuück und stieß gegen einen Stuhl, was sie beinahe zum Fallen brachte, sie konnte sich aber gerade noch an einem Schrank hinter sich abstützen. Fieberhaft überlegte sie, ob sie einen Fehler gemacht hatte, der Grant so aufregte. Irritiert sah sie zuerst zu Miss Lacy und dann zu Patrick.

Sam verzog das Gesicht ... er hörte irgendwas von Stabsoffizieren und ruhig stellen, aber es klang meilenweit entfernt.

"Mich stellt hier keiner ruhig."

Unter großen Mühen öffnete er die Augen und versuchte sich zu orientieren.

"Was zum Teufel mache ich schon wieder bei den Metzgern ?" fluchte er als er langsam wieder zu Bewußtsein kam

Charlotte die immer noch am Kopfende des Operationstisches stand sah kurz zu Miss Roquefort hinüber und schüttelte

unmerklich den Kopf um sie zu beruhigen. Anschließend blickte sie zu Captain Grant und wartete auf eventuelle Anweisungen

des Arztes, das blut- und jodverschmierte Tuch hielt sie noch immer in der Hand.

Sie hatte eine scharfe Erwiederung auf Sam´s Frage auf der Zunge, als dieser erwachte, hielt sich jedoch zurück und funkelte

ihn nur böse an. Soll sich Captain Grant darum kümmern, offensichtlich ist er gerade sowiso in bester Laune... dachte

sie bei sich und wartete ab was passieren würde.

Lassiter grinste und fühlte Sams Puls. "Sie bleiben schön liegen General McAllister", meinte er dann und trat neben Grant und Murphy um sich das ganze von dort nochmal anzusehen. Schon nach kurzer Zeit waren sich die drei einig...

"Er hat sehr viel Blut verloren, diese ungesunde Blässe macht das mehr als deutlich", erklärte Lassiter dann. "Steward...ähm Roquefort machen sie da weiter wo wir sie gerade unterbrochen haben...das sah schon sehr gut aus. Lieutenant Murphy, sie suchen nach geeigneten Spendern...für den Fall der Fälle. Aber zunächst versuchen wir es mit alten Hausmitteln. Rinderbrühe und Rote Bete Gemüse...das wird ihn schon wieder auf die Beine bringen.

**zu Charlotte** "Schwester gehen sie bitte in die Küche und lassen sie das entsprechende zubereiten, danke...ähm, Cpt. Grant kommen sie mit, ich habe mit ihnen zu reden."

Und schon waren die 3 wieder verschwunden. Rush und Grant gingen raus und Murphy eilte umher um Kreuzblutproben zu sammeln...

Sam ging das alles viel zu schnell und er funkelte Rush an.

"Spender ?" er sah Charlotte an, dann Roquefort

"Oh nein.... nein nein nein...." Sam wurde nervös.

"Kein fremdes Blut in meinen Adern...das können Sie getrost vergessen.... wohlmöglich noch Yankeeblut.... " schnauzte Sam

Die Offiziere waren so schnell verschwunden wie sie gekommen waren und Sam sah Roquefort scharf in die Augen.

"Wenn Sie sich Das wagen sollten.....bei Gott.... dann werden Sie und die anderen es dem Herrn klagen, daß mich die Mexikaner noch nicht erwischt haben." meinte er giftig

Baker bekam das Schnautzen des Generals draußen mit und musste schmunzeln. Jedenfalls wusste er, dass er kein passender Spender war.

Charlotte sah den Offizieren nach als sie das Lazarett verließen. Rindersuppe und rote Bete, so so dachte sie

und konnte sich ein bösartiges Grinsen nicht verkneifen. Sie drehte sich zu Sam herum "Schön das du wieder bei uns bist

mein Lieber!" in ihrer Stimme klang ein gefährlicher Unterton mit den Sam noch aus früheren Zeiten kannte. "Nur damit das

klar ist, Miss Roquefort und die andern Herren werden hier gar nichts beklagen, so viel steht mal fest, das Einzige das

es hier zu beklagen gibt, ist ein General der stur ist wie ein M..." sie unterbrach sich mit einem Blick auf Claudine.

"Du wirst Miss Roquefort jetzt in Ruhe ihre Arbeit verrichten lassen. Ich werde jetzt in die Küche gehen und wie Colonel

Rush befohlen hat bei Miss O´Neil eine Suppe holen und wenn ich wieder komme, und feststelle, das du dich wieder einmal

über ärztliche Anweisungen hinweg gesetzt hast, dann kannst du was erleben Samuel Francis Mc Allister!" wütend rauschte

sie aus dem Raum.

Claudine konnte nur noch ein 'Yes Sir!' sagen und salutieren, als Colonel mit Captain Grant den Lazarettbereich schon wieder verließ. Mit einem Blick, der ihr Unverständnis für das eben abgelaufene "Spektakel" ausdrückte, sah sie zu Charlotte. Diese hielt Mc Allister gerade eine Standpauke, dann rauschte sie ohne einen weiteren Ton ab.

"Sir mit Verlaub, aber schlimmer als die Sache im Gefängnis kann es für misch nischt werden. Immerhin werde isch mir dann ihren Groll auf misch gezogen haben, weil mein Handeln ihnen das Leben gerettet haben wird.", sprach sie leise mit einer ernsten Stimme zu ihm. Etwas lauter sagte sie dann: "Außerdem ist Yankeeblut nischt so schlecht wie sie denken. Aber mit Glück gibt es einen Grauen, der passt. Aber noch einfacher ist es, wenn sie sisch einfach einmal an das halten, was ihnen die Ärzte sagen, Sir." Ganz leise, mehr zu sich selbst fügte sie noch hinzu: "Und Miss Lacy würde sisch für kurze Zeit weniger Sorgen müssen."

George betrat den Hauptraum des kleinen Forts, es war alles etwas hektisch hier. Er hörte stimmen Gewirr aus dem Lazarettbreich. Er ging einen Schritt auf Privat Baker zu, der vor dem Bereich stand.

„Mr., können Sie mir sagen wo ich General McAllister…..“

Dann sah er auch schon seine Schwester aus dem Lazarett kommen.

„Charlotte! Einen Moment bitte, hast du kurz Zeit?“

Sam sah Charlotte in die Augen und wollte gerade etwas sagen, als das Donnerwetter über ihm hereinbrach.

Wie ein geprügelter Hund schaute er drein als sie endlich in Richtung Küche verschwand.

Dann folgte Claudine´s Ansprache.

Sam murmelte irgendwelche Flüche in seinen Bart.

Nach einem kurzen Moment des Schweigens sah er Claudine an.

"Heut´ kriege ich´s aber wieder knüppeldick.... und ich bin mit der Frau noch nichtmal verheiratet !" bemerkte Sam mit einem müden Grinsen

"Vielleicht solle ich mir das nochmal überlegen... vielleicht sollte ich sie auch nicht mehr so häufig mit Mrs Carrigan spielen lassen." fügte er dann grinsend hinzu

"Aber.... und das steht so fest wie das Amen in der Kirche.... ich nehme KEIN fremdes Blut an... da können Sie sich auf den Kopf stellen .... mal im Ernst, wer so toll meckern und fluchen kann wie ich, dem geht´s doch eigentlich recht gut oder? Und um mich braucht man sich nicht sorgen... " Sam sah Claudine mit einem hilfesuchenden Blick

Er seufzte... dann wirkte sein Blick eher überrascht.

"Seit wann reden Sie eigentlich wieder von sich aus mit mir?" er schien darüber aber wirklich erfreut zu sein